Auch im fortgeschrittenem Alter lassen sich Komplikationen vermeiden und Operationen sicher durchführen. Dafür ist es aber wichtig, ein ausführliches Vorgespräch zu führen und die Medikamente individuell anzupassen.
„Grundsätzlich ermöglichen moderne OP- und Narkosetechniken auch betagten Patienten einen sicheren und risikoarmen Eingriff. Die Erfolgschancen einer Operation sind bei Älteren prinzipiell gleich gut wie bei Jüngeren“, versucht Prim. Dr. Johannes Stopfer, Chirurgie-Vorstand am Evangelischen Krankenhaus in Wien, Ängste zu nehmen. Seine Aussage fußt auf einer soliden Datenlage, die Medizin ist diesbezüglich bestens gerüstet.
Belastende Situation im Vorfeld entschärfen
Was allerdings zum (vorübergehenden) Problem werden kann, sind längerer Spitalsaufenthalte, Bettruhe, die ungewohnte Umgebung und fremde Menschen im Krankenhaus, psychische Belastung wie auch bestimmte erforderliche Medikamente.
Die Erfolgschancen einer Operation sind bei Älteren prinzipiell gleich gut wie bei Jüngeren.
Prim. Dr. Johannes Stopfer, Chirurgie-Vorstand am Evangelischen Krankenhaus in Wien
„Das Gehirn von Menschen reiferen Alters reagiert oft sensibler auf Arzneimittel aller Art und somit auch auf Narkosemittel. Hier gilt es, sehr gewissenhaft Art und Dosis bestimmter Präparate vor, während und speziell auch nach der Operation abzuwägen sowie weitere Vorbeugemaßnahmen zu ergreifen. Sonst kann es besonders bei Patienten mit neurologischen Vorerkrankungen in der Folge zu einem länger anhaltenden Verwirrtheitszustand (Delir) mit erhöhter Sturzgefahr kommen“, bestätigt Univ.-Prof. Prim. Dr. Sibylle Langenecker, Vorstand der Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin am Evangelischen Krankenhaus. Dort wurde nun eine interdisziplinäre, fachübergreifende Leitlinie zum sogenannten „Delir-Management“ erarbeitet.
Als Delir bezeichnet man in der Fachsprache hier einen post-operativen Verwirrtheitszustand. Körperliche und psychische Stressoren sind die Auslöser. Das Risiko dafür wird durch Schwere der Erkrankung, Demenz, einzunehmende Arzneien, eingeschränktes Hör- und Sehvermögen, Ernährungszustand usw. beeinflusst.
Narkoseform anpassen, Medikamente umstellen
Damit es nach einem Eingriff nicht dazu kommt, muss neben den gesundheitlichen Daten auch die persönliche Lebenssituation des Patienten im Vorgespräch berücksichtigt werden. Dr. Langenecker: „Dazu zählt bei Bedarf etwa die Umstellung möglicher Verwirrung-fördernder Medikamente auf Alternativpräparate oder das Vorbeugen einer Elektrolytentgleisung.
Auch die optimale Narkoseform wird festgelegt. Die bei manchen Operationen mögliche Nervenblockade kann ein geeigneter Baustein zur Erhaltung des klaren Denkens sein.“ Entscheidend sind auch gezielte Maßnahmen in Pflege und Nachbetreuung durch geschultes Personal.
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