Wahl in Pakistan
Kandidaten mit Bezug zu Ex-Premier liegen vorne
Bei den Wahlen in Pakistan lieferten sich Kandidaten, die Verbindungen zum inhaftieren Ex-Regierungschef haben, ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der Partei des früheren Premiers. Laut inoffiziellen Zählungen von Fernsehsendern liegen die Unabhängigen derzeit bei vielen Wahlkreisen in Führung.
Am Donnerstag wurden ein Parlament und vier Provinzversammlungen gewählt. Bis um 10.30 Uhr (Ortszeit, 6.30 Uhr MEZ) hatte die Wahlkommission nur die Ergebnisse von 37 Sitzen der Nationalversammlung bekannt gegeben. Das Parlament hat 266 Sitze, die direkt gewählt werden, und 70, die für Frauen und Minderheiten vorgesehen sind.
130 Millionen Menschen in Pakistan waren aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Der populäre Ex-Regierungschef Khan, der 1996 die nationalistisch-zentristische Partei Pakistan Tehreek-e-Insaf (Pakistanische Bewegung für Gerechtigkeit/PTI) gegründet hatte, war in der vergangenen Woche wegen Hochverrats, Bestechung sowie einer illegalen Ehe zu langen Haftstrafen verurteilt worden und sitzt im Gefängnis. Auch ein Großteil seiner Parteifreundinnen und Parteifreunde war von der Wahl ausgeschlossen worden.
Regierungswechsel?
Stattdessen traten diesmal viele unabhängige Kandidatinnen und Kandidaten an, viele von ihnen mit dem Segen der PTI. Die Partei von Regierungschef Sharif könnte nicht die meisten Parlamentssitze gewonnen haben. Offizielle Ergebnisse lagen am Freitag zunächst nicht vor. Das Innenministerium argumentierte mit Problemen bei der Übermittlung von Stimmen. Mobilfunknetze und mobiles Internet waren wegen angeblicher Sicherheitsbedenken massiv eingeschränkt worden. Die lange Verzögerung verstärkt Manipulationsvorwürfe.
Angriffe auf Polizisten
Tatsächlich wurde die Wahl von Gewalt und Manipulationsvorwürfen überschattet. Zehntausende Soldaten sollten die Wahllokale absichern. Am Mittwoch waren bei zwei Explosionen in der Nähe von Büros von Kandidaten mindestens 29 Menschen ums Leben gekommen (siehe Video oben). Am Donnerstag wurden laut Behördenangaben bei Angriffen mindestens sieben Polizisten getötet und weitere verletzt.
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