Der weltbekannte Stardirigent Seji Ozawa ist am 6. Februar im Alter von 88 Jahren verstorben, wie japanische Medien am Freitag berichteten. Der Dirigent war von 2002 bis 2020 Musikdirektor der Wiener Staatsoper.
Der japanische Stardirigent Seiji Ozawa ist im Alter von 88 Jahren gestorben. Nach Angaben des Senders NHK und anderer japanischer Medien vom Freitag starb Ozawa am 6. Februar an Herzversagen in seinem Zuhause in Tokio.
Der frühere Assistent Herbert von Karajans und Leonard Bernsteins war von 2002 bis 2010 Musikdirektor der Wiener Staatsoper. Die Wiener Philharmoniker trauern um ihr Ehrenmitglied, das laut „Asahi Shimbun“ bereits im engen Familienkreis beigesetzt wurde.
Arbeitete 7 Jahre als Diener
Seiji Ozawa wurde 1935 als Sohn japanischer Einwanderer in Shenyang, Mandschurei (China) geboren. Nach der Rückkehr seiner Familie nach Tokio wollte er zunächst Pianist werden. Erst nachdem sich der begeisterte Rugby-Spieler zwei Zeigefinger gebrochen hatte, entschloss er sich zu einer Laufbahn als Dirigent. Um sich das Studium an der privaten Toho Musikschule bei Hideo Saito finanzieren zu können, verbrachte er sieben Jahre als Diener in Saitos Haus. Bernstein machte ihn 1961/62 zu seinem Assistenten beim New York Philharmonic Orchestra.
Speiseröhrenkrebs
Gesundheitliche Probleme hatten den Maestro in den vergangenen Jahren gezwungen, deutlich kürzerzutreten. Nachdem 2010 bei ihm Speiseröhrenkrebs festgestellt worden war, gab er seinen Posten als Musikdirektor der Wiener Staatsoper auf und zog sich aus dem Konzertbetrieb weitgehend zurück.
„Dienstältester“ Chefdirigent
In seiner Heimat, wo er unter anderem das Mito Chamber Orchestra als Musikdirektor leitete, stand er noch gelegentlich am Pult. In Japan gründete er u.a. 1992 das „Saito Kinen Festival“, das 2015 in „Seiji Ozawa Matsumoto Festival“ umbenannt wurde. Prägend war er auch für Tanglewood, der berühmten Sommermusikakademie für Nachwuchsmusiker in Massachusetts, die er über Jahrzehnte prägte und die ihm 1994 die „Ozawa-Halle“ widmete. Orchesterchef war er u.a. in Chicago, Toronto, San Francisco, drei Jahrzehnte lang prägte er das Boston Symphony Orchestra - als „dienstältester“ Chefdirigent eines nordamerikanischen Orchesters.
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