Top-Journalistin Alexandra Föderl-Schmid wurde nach fast 24-stündiger Suche am Freitagvormittag lebend aufgefunden - und die Erleichterung ist bei vielen Menschen in Österreich groß. Auf Social Media wurde eine Solidaritätsaktion unter dem Hashtag #flowerrain ins Leben gerufen, um die Oberösterreicherin mit positiven Worten aufzubauen.
Initiiert hat den Hashtag ORF-Journalist Yilmaz Gülüm. „Schreibt eure positiven Nachrichten mit dem Hashtag, damit sie möglichst viele der Postings auch erreichen“, forderte er am Freitag die Nutzerinnen und Nutzer auf X auf und machte auch gleich den Anfang. Alexandra Föderl-Schmid sei eines seiner Vorbilder.
Dem Aufruf folgten innerhalb kurzer Zeit sehr viele Menschen. Unter ihnen waren viele Journalistinnen und Journalisten, die Klimaforscherin Katharina Rogenhofer, Autorin Julya Rabinovich sowie Politikerinnen und Politiker wie Vorarlbergs Landtagsvizepräsidentin Sandra Schoch. Auch viele weniger prominente Menschen posteten Genesungswünsche und versahen diese zum Teil mit Blumenbildern.
Hier sehen Sie das Posting von Katharina Rogenhofer.
„Leben kann sich einsam anfühlen“
„Das Leben kann sich manchmal verdammt einsam anfühlen. Aber es gibt immer Menschen, die an einen denken und einen schätzen, die für dich da sein können - egal, was ist“, schrieb etwa jemand auf X. „Unsere Gesellschaft muss einen Wandlungs- und Reifeprozess im Umgang mit dem Internet im Allgemeinen und Social Media im Speziellen starten. Ich bin froh, dass Alexandra Föderl-Schmid dabei als relevante Stimme eine Rolle spielen wird“, postete Autorin und PR-Beraterin Sylvia Steinitz.
Ratschlag: „Hass keine Bühne geben“
Auch auf Facebook wurde der Hashtag verwendet. „Unfassbar, was Hetze anrichten kann. Alexandra Föderl-Schmid ist eine der wohl besten und kompetentesten Journalistinnen unseres Landes“, schrieb hier eine Nutzerin. Zum Teil werden auch Verhaltensempfehlungen abgegeben. „Stell dich konsequent gegen Hass - digital und im Real Life - und vor allem hör auf, dem Hass und Hassenden eine Bühne zu geben“, rät Patricia Otuka-Karner auf X.
Wie berichtet, wurde Föderl-Schmid am Freitagvormittag von einem Polizisten im oberösterreichisch-bayrischen Grenzgebiet gefunden. Sie war stark unterkühlt, aber ansprechbar. Zuvor war die 53-Jährige als vermisst gemeldet worden. Gegen sie gab es zuletzt Vorwürfe, etwa zum Umgang mit Quellen in ihrer journalistischen Arbeit, aber auch zu möglichen Plagiaten in ihrer Doktorarbeit.
Das Frauennetzwerk Medien und der Presseclub Concordia bezeichneten Föderl-Schmid am Freitag als „herausragende Journalistin“, die einer „unvergleichbaren und durch nichts zu rechtfertigenden Hetzjagd“ ausgesetzt gewesen sei. Es handle sich um „gezielte Angriffe auf Qualitätsmedien, um kritische Berichterstattung zu verhindern oder unglaubwürdig zu machen“.
Wenn Sie oder eine Ihnen nahestehende Person sich in einer psychischen Ausnahmesituation befinden, wenden Sie sich bitte an die Telefonseelsorge unter der Telefonnummer 142. Weitere Krisentelefone und Notrufnummern finden Sie hier.
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