Mehr als 3800 Unfälle mit über 4600 Verletzten und 35 Toten - so lautet die Verkehrsbilanz der Tiroler Polizei für das abgelaufene Jahr. Mit emotionalen Kampagnen will man gegen die steigenden Zahlen an Alkohol- und vor allem Drogenlenkern ankämpfen.
Es ist nur ein schwacher Trost – aber in Tirol gab es in der Vergangenheit auch schon ganz andere Horror-Zahlen. 2004 etwa wurden hierzulande noch 64 Verkehrstote gezählt, vier Jahre später waren es sogar 71! Werte, von denen man mittlerweile zum Glück weit entfernt ist.
Bei den Verkehrstoten hat vor allem die Zahl der über 80-Jährigen stark zugenommen. Von den insgesamt acht Todesopfern im Vorjahr waren sieben Fußgänger.
Günther Salzmann, Leiter der Landesverkehrsabteilung
Bild: Christof Birbaumer
35 Menschen starben auf Tirols Straßen
Nichtsdestotrotz lautet der Grundsatz weiterhin: Jedes Todesopfer ist eines zu viel! „Im Vorjahr verloren auf Tirols Straßen 35 Menschen ihr Leben“, zogen Landespolizeidirektor Helmut Tomac und Günther Salzmann, Chef der Tiroler Verkehrspolizei, am Freitag Bilanz. 2022 waren es sechs weniger. Bedeutet unterm Strich leider ein Plus von 20 Prozent! Man habe damit das Niveau vor der Corona-Pandemie erreicht (37 Tote 2019).
Alkohol im Verkehr ist zu üblich. Diejenigen, die am Wochenende nicht trinken und andere nach Hause fahren, sollten nicht als Langweiler, sondern als Helden gelten.
René Zumtobel, Verkehrs-Landesrat in Tirol (SPÖ)
Bild: Christof Birbaumer
Die Polizei hat die Unfälle analysiert. Dabei fällt auf: Opfer waren vor allem Männer (24 von 35) und die meisten tödlichen Unfälle – bedingt speziell durch verunglückte Motorradfahrer – passierten im Sommer (13 im Juni und Juli).
Ab März darf die Exekutive Fahrzeuge von Rasern beschlagnahmen, die etwa auf einer Autobahn bei erlaubtem Tempo 130 mit mehr als 200 km/h erwischt werden.
Bernhard Knapp, Vorstand Abteilung Verkehrsrecht
Bild: Christof Birbaumer
Mehr tödlich verunglückte Fußgänger
Sowohl elf Pkw-Lenker als auch gleich viele Motorradfahrer kamen 2023 ums Leben. „Den stärksten Zuwachs gab es aber bei den tödlich verunglückten Fußgängern – von drei auf sieben“, erläutert Salzmann.
Egal, wie viel Kontrolle und Prävention durchgeführt wird, können diese letztlich nicht die Eigenverantwortung der Verkehrsteilnehmer ersetzen.
Helmut Tomac, Landespolizeidirektor von Tirol
Bild: Christof Birbaumer
Polizei will bei Drogen und Alkohol genauer hinschauen
Hauptunfallursache waren Unachtsamkeit, Raserei und gefährliche Überholmanöver. „Durch Prävention und Überwachung soll die Entwicklung bei den Verkehrsunfällen weiterhin positiv beeinflusst werden“, erklärt Tomac. Geplant seien auch emotionale Kampagnen zu den Themen Alkohol und Suchtgift, in denen Schicksale vor den Vorhang geholt werden. Denn im Vorjahr wurden in Tirol 1050 Drogenlenker erwischt – 2022 waren es 601.
Jenseits aller Debatten um Kontrollen oder schärfere Gesetze appelliert Tomac allerdings: „Niemand kann den Verkehrsteilnehmern die Eigenverantwortung abnehmen!“
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