Von Valencia nach Oberösterreich kommen die ersten 20 Fahrzeuge der TramTrain, die auf der geplanten neuen Linie in und um Linz verkehren soll - die „Krone“ kennt das Design der neuen Garnituren. Die Finanzierung der Regional-Stadtbahn ist aber noch nicht fixiert.
Die ersten Nägel mit Köpfen - oder besser gesagt Fahrzeuge mit Innenausstattung - sind gemacht: Das Land OÖ hat nun 20 Garnituren der sogenannten TramTrain bestellt, die in Zukunft auf der geplanten Regional-Stadtbahn (siehe Infokasten weiter unten) ihre Runden drehen soll. Die Finanzierung der neuen öffentlichen Verkehrslinie in und um Linz ist zwar noch nicht endgültig fixiert, aber: Die Fahrzeuge wurden schon geordert, weil sie ansonsten um einiges teurer geworden wären, wie es aus dem LH-Büro heißt.
OÖ in Käufergemeinschaft
Oberösterreich hat sich dazu einer Käufergemeinschaft angeschlossen, der auch fünf regionale Verkehrsverbünde in Deutschland sowie das Land Salzburg angehören. Daher habe man einen günstigeren Preis erzielen können: Derzeit wird mit Kosten von 125 Millionen Euro für die 20 TramTrains kalkuliert, die im Werk des Herstellers „Stadler Rail“ in Valencia bereits konstruiert und ab 2026 ausgeliefert werden. Zum hinkenden Vergleich: Die Cityrunner-Straßenbahnen in Linz kosteten bei ihrer Einführung vor mehr als zehn Jahren drei Millionen Euro pro Stück.
Die geplante Regional-Stadtbahn soll nach ihrer Fertigstellung bis zu 40.000 Fahrgäste pro Tag transportieren und damit helfen, den Verkehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern. Das Projekt besteht aus zwei S-Bahn Linien: Die S6 soll den Mühlkreisbahnhof mit dem Linzer Hauptbahnhof verbinden. Von dort aus führt die S7 bis zur Universität. Beide Linien verlaufen laut Plan über die neue Eisenbahnbrücke, wo eine Fahrbahn für die Schienen freigehalten wurde. Teile der Strecke verlaufen unterirdisch, etwa bei den Haltestellen Universitätskliniken und Europaplatz.
Zug und Bim gleichzeitig
Der zweiteilige Name der neuen, für die Regional-Stadtbahn vorgesehenen Garnituren ist kein Zufall: Sie können sowohl innerstädtisch als Straßenbahnen, also „Trams“, verkehren, als auch außerhalb als Leichtzüge („Trains“) Geschwindigkeiten von 100 km/h erreichen. Das soll ermöglichen, vom Umland ohne umzusteigen nach Linz zu gelangen. Und zwar für bis zu 230 Fahrgäste gleichzeitig - so viele Plätze (94 zum Sitzen, 134 zum Stehen, zwei für Rollstühle) hat eine TramTrain.
Option für 50 weitere TramTrains
Die Landesregierung ist mit Preis und Aussehen der Fahrzeuge naturgemäß sehr zufrieden. „Das Design ist zeitgemäß, praktikabel und passt nach Oberösterreich, die Kosteneffizienz bei der Bestellung ist beispielhaft“, freut sich LH Thomas Stelzer (ÖVP). Für Infrastruktur-Landesrat Günther Steinkellner (FPÖ) ist das „Beschaffungskonzept eine weltweite Innovation“ und „die Fahrzeuge vereinen die Vorteile von innerstädtischem und außerstädtischem Verkehr.“
Die Regional-Stadtbahn ist mit 667 Millionen Euro veranschlagt, die sich Bund (50%), Land OÖ (42,5%) und Stadt Linz teilen sollen.
Vorerst werden die 20 neuen TramTrains auf der Strecke der Linzer Lokalbahn zum Einsatz kommen, wo sie ein älteres Wagenmodell ersetzen. Später sollen sie auf der Regional-Stadtbahn verkehren, dafür besteht die Option auf 50 weitere der Garnituren.
Bund soll 333,5 Mio. zuschießen
Die Finanzierung der Stadtbahn ist noch nicht endgültig geklärt. Wie berichtet, soll der Bund die Hälfte der Kosten von 667 Millionen Euro übernehmen. Im Verkehrsministerium ist man auf „Krone“-Anfrage nach wie vor optimistisch: „Die inhaltliche Abstimmung auf Beamtenebene läuft sehr konstruktiv und effizient.“ Ziel sei, eine abschlussbereite Vereinbarung für Sommer vorzubereiten. Die erforderlichen Unterlagen aus OÖ liegen bereits in Wien
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