„Mein Gedächtnis ...“
Wutanfall wird für Biden zum Wahlkampf-Desaster
Der US-Präsident Joe Biden wird im Bericht eines Sonderermittlers als „älterer Mann mit schlechtem Gedächtnis“ bezeichnet - eine Steilvorlage für Donald Trump, die der Demokrat im Weißen Haus in einer eilig einberufenen Pressekonferenz noch verschlimmert hat.
Auf den ersten Blick war die mit Spannung erwartete Entscheidung von Robert Hur ein Gewinn für den Präsidenten. Dieser US-Sonderermittler verkündete, dass Joe Biden nicht strafrechtlich belangt werden sollte – obwohl er streng geheime Akten illegal mit nach Hause genommen und ungesichert in der Garage gelagert hatte.
Doch was dann von Hur als Begründung kam, schädigte den Amtsinhaber schwerer, als es wohl eine Anklage getan hätte. Insbesondere der Satz „Er ist ein gutmütiger, älterer Mann mit schlechtem Gedächtnis“ löste in Washington das Gerücht aus, Biden könnte bei einer eilig einberufenen Pressekonferenz seinen Rückzug erklären. Doch es kam anders – und noch schlimmer für den 81-Jährigen.
Biden gerät ins Hintertreffen
Obwohl seine Umfragewerte noch immer historisch schlecht sind und er gegen Ex-Präsident Donald Trump in fast allen wahlentscheidenden Bundesstaaten zurückliegt, schwamm Biden diese Woche auf einer Erfolgswelle.
Unerwartet gute wirtschaftliche Daten und eine boomende Börse gaben zumindest der Finanz-Politik des Präsidenten einen Mega-Schub. Die erfolgreichen „Bidenomics“ ließen die lästigen Fragen zu seinem Alter und peinlichen Aussetzern bei offiziellen Terminen kurzfristig in den Hintergrund treten.
Sondermittler sieht Erinnerungslücken
Bis Hur, ein ehemaliger Bundesstaatsanwalt aus Maryland – am Donnerstagmorgen die politische Bombe platzen ließ. In seinem 388-seitigen Untersuchungsbericht erklärte er, dass er einen Prozess gegen Biden trotz offensichtlicher Verstöße gegen die Geheimhaltungsgesetze der USA nicht gewinnen könnte. Seine Begründung war, dass Geschworene aus Mitleid Biden wegen dessen „mentaler Defizite“ nicht schuldig sprechen würden. Zitat Hur: „Beim Prozess würde sich Mr. Biden höchstwahrscheinlich so darstellen wie bei unserer Vernehmung – als ein gutmütiger, älterer Mann mit schlechtem Erinnerungsvermögen.“
Für die Republikaner war es dagegen ein gefundenes Fressen. Trump-Sprecher Alex Pfeiffer ließ verlauten: „Wenn du zu senil bist, um vor Gericht gestellt zu werden, dann bist du auch zu senil, um Präsident zu sein.“
Offensive ging nach hinten los
Als selbst Verbündete aus demokratischen Kreisen zugeben mussten, dass Bidens Wiederwahl-Chancen in größerer Gefahr als je zuvor seien, zog das Weiße Haus die Notbremse. Biden erschien zu einer Pressekonferenz und wies den Vorwurf von „mentalem Abbau“ in einem regelrechten Wutanfall zurück: „Die Attacken gegen mein Gedächtnis sind unbegründet und fallen völlig aus dem Rahmen. Mein Gedächtnis ist gut.“
Als es schien, er könne mit der aggressiven Taktik wieder Oberwasser gewinnen, schoss Biden sich – wie schon so oft – ein verbales Eigentor. Er bezeichnete Al-Sisi (den ägyptischen Präsidenten), mit dem er über humanitäre Hilfe für die Palästinenser verhandelt hatte, als Staatschef von Mexiko.
Wähler in großer Sorge
Wie groß der Schaden in Bezug auf die Wahlen sein wird, ist noch nicht abzusehen. Schon jetzt machen sich 74 Prozent der Wähler Sorgen, dass Biden psychisch und körperlich den Anforderungen einer zweiten Amtszeit nicht gewachsen ist.
Biden leistet sich immer wieder schwere Aussetzer:
Die Erhebung des Senders ABC über Bidens mentale Fitness stammt von letzter Woche – noch bevor der US-Präsident Frankreichs François Mitterrand (Tweet oben) mit Emmanuel Macron verwechselt und sich angeblich vor drei Jahren mit dem 1996 verstorbenen deutschen Ex-Kanzler Helmut Kohl ausgetauscht haben will.
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