Der Letzte der Fußball-Bundesliga hat das Gastspiel beim Vorletzten für seinen ersten Saisonsieg genutzt! In der 18. Runde feierte Austria Lustenau einen 2:0-Erfolg bei der WSG Tirol und heimste beim Debüt von Trainer Andreas Heraf gleich drei Punkte ein. Die beiden Kontrahenten hatten sich am Sonntag am Innsbrucker Tivoli die meiste Zeit über neutralisiert, ehe Darijo Grujcic (73. Minute) und der in der zweiten Hälfte eingewechselte Namory Cissé (96.) trafen.
Neo-Lustenau-Trainer Heraf und Sportkoordinator Alexander Schneider hatten dem Kader in der Winterpause eine Frischzellenkur verpasst. Von den Neuzugängen spielten Abwehrmann Luca Meisl sowie im Mittelfeld Nico Gorzel und Paterson Chato gegen die WSG von Beginn an. In der Ausrichtung setzte Heraf gegen die Tiroler auf einen „Safety First“-Ansatz mit einer Fünferkette und drei Zentrumsspielern.
Weil auch die Tiroler nicht wie wild nach vorne stürmten, bekamen die Zuschauer in den ersten 20 Minuten kaum etwas zu sehen abseits von Ballgeschiebe. Die Ausnahme war nach 1:20 Minuten ein Schuss von Lustenaus Pius Grabher, der einen Eckball von der rechten Seite aus gut 20 Metern volley nahm. Adam Stejskal war im WSG-Tor jedoch auf seinem Posten und fing den Ball ohne Mühe.
Nach etwa 25 Minuten trauten sich beide Teams offensiv mehr zu. Für den ersten WSG-Torschuss zeichnete Lukas Sulzbacher verantwortlich. Der Rechtsverteidiger schoss mit links aus der Distanz aufs Tor, auch Austria-Torhüter Domenik Schierl hatte damit aber kein Problem. Weiter ging es mit einem technisch nicht ganz sauberen Kopfball von Osarenren Okungbowa (28.). Auch bei den Vorarlbergern spielte sich nach vorne ansatzweise etwas ab. Anderson probierte in der 30. Minute erfolglos, Stejskal mit einem Flachschuss zu überlisten.
Wie aus heiterem Himmel der Führungstreffer für die Gäste
Auf der Gegenseite schoss Taferner (32.) über das Kreuzeck. Die WSG hatte rund 80 Prozent Ballbesitz, blieb aber meistens vor dem gegnerischen Strafraum hängen. Wenn es die Hausherren einmal dorthin geschafft hatten, fehlte die Genauigkeit. So kam Aleksander Buska (61.) nach einer weiten Skrbo-Vorlage nicht an den Ball, zehn Minuten später vertändelten mehrere Spieler eine an sich geglückte Kombination.
Wie aus heiterem Himmel fiel in der 73. Minute der Führungstreffer für die Gäste. Nach einer zu kurzen Abwehr per Kopf nahm Grujcic den Ball volley und traf aus 16 Metern flach in die rechte Ecke. Bror Blume verpasste in der 82. Minute eine hochkarätige Ausgleichschance, er schoss Kennedy Boateng an. Auch die weiteren Versuche der Wattener, die jetzt meistens über die Seiten kamen, blieben wirkungslos. Cisse legte praktisch ohne Gegenwehr noch einen weiteren Treffer nach, sah aber für seinen Torjubel die zweite Gelbe Karte und kassierte damit Gelb-Rot.
Durch den Sieg verdoppelte sich die Punkteausbeute der Austria von drei auf sechs. Die WSG auf Platz 11 hat fünf Zähler mehr auf dem Konto.
Das Ergebnis:
WSG Tirol - Austria Lustenau 0:2 (0:0)
Innsbruck, Tivoli Stadion Tirol, 1900 Zuschauer, SR Gishamer
Tore: 0:1 (73.) Grujčić, 0:2 (94.) Cisse
Gelbe Karten: Okungbowa, Sulzbacher, Müller, Tomic bzw. Cisse
Gelb-Rote Karte: Cisse (97./Unsportlichkeit)
WSG: Stejskal - Sulzbacher, Bacher, Okungbowa, Schulz - Taferner, Müller, Blume (83. Ranacher) - Prelec, Buksa (71. Diarra), Skrbo (79. Tomic)
Lustenau: Schierl - Anderson (86. Gmeiner), Boateng, Grujcic, L. Meisl, Berger (82. Maak) - Gorzel (66. A. Schmid), Chato, Grabher (82. Tiefenbach) - Fridrikas, Diaby (66. Cisse)
Die Stimmen:
Thomas Silberberger (WSG-Trainer): „82 Prozent Ballbesitz, 711 zu 188 Pässe - das sagt eh alles aus. Dann musst du halt schauen, dass du das verteidigen kannst. Es war natürlich ein Traumtor, dass er (1:0-Torschütze Grujcic/Anm.) ihn so trifft, aber völlig unnötig. Sie haben wie früher à la Beckenbauer nur einen langen Ball nach vorne geschlagen. Die Frage ist nur, wie viele Mannschaften tappen in diese Falle außer wir? Selber müssen wir die Chance von Blume machen.“
Andreas Heraf (Lustenau-Trainer): „Ich bin rundum zufrieden. Es ist genau so gelaufen, wie wir es geplant gehabt haben. Wir haben es dem Gegner extrem schwer gemacht durchzukommen. Es waren wenig Torchancen, viele Flanken, aber nichts Großartiges. Wir wollten auf Konter spielen und Chancen kreieren. Das ist uns in der ersten Hälfte gar nicht gelungen, weil wir nach der Balleroberung den ersten Pass gleich wieder verloren haben. Dann hatten wir ein bisschen das nötige Glück auch, dass diese Flipperbälle im Strafraum bei uns landen.“
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