Die beiden Publikumslieblinge Maria Köstlinger („Vorstadtweiber“) und Juergen Maurer („Vienna Blood“), privat ein Paar, stehen erstmals gemeinsam auf der Bühne: als Eltern in Yasmina Rezas neuem Stück „James Brown trug Lockenwickler“. Premiere ist am 15. Februar in den Wiener Kammerspielen. Wir baten die beiden vorab zum Interview.
„Krone“: Sie stehen nun erstmals gemeinsam auf einer Bühne. War das ein Wunsch von Ihnen?
Maria Köstlinger: Eigentlich wollten wir schon lange miteinander Theater spielen, es ist aber nie dazu gekommen. Juergen war früher am Burgtheater, in Reichenau hat es nicht geklappt, auch nicht in der Josefstadt, wir haben zwar ein bisschen miteinander gedreht und Lesungen gemacht, irgendwann haben wir aber dann einmal verlautet, dass wir gerne gemeinsam auf der Bühne stehen würden. Jetzt hat es geklappt, was uns sehr freut.
Jetzt spielen Sie ein Paar, dessen Sohn glaubt, Céline Dion zu sein. Haben Sie gleich ja gesagt bei dem Stück?
Juergen Maurer: Es ist ein bisschen anders, nicht die kerntypische Yasmina-Reza-Art. Ein bisschen abgehobener, nicht so realitätsverhaftet. Das Stück ist auf geistiger Ebene ambitionierter, das macht‘s auf der einen Seite nicht so bekömmlich beim ersten Lesen, aber auf den zweiten Blick ist es dann wahnsinnig interessant.
Köstlinger: Ja, gemeint ist, dass man, egal wofür du stehst oder als was du dich identifizierst, so gut wie möglich damit umgehen soll. Der Sohn möchte verstanden werden, sich befreien und sein können, wie er sein möchte.
Maurer: Yasmina Reza hat das schlau gemacht, denn sie entzieht sich damit einer platten Positionierung. Du bist schwul, trans, bi, etc. Das wäre eine reale und sehr angreifbare Thematik. Sie hebt den Kern der Geschichte darüber hinaus, was das Stück zu einer allgemeinen Parabel über Identität macht. In dem Stück wird auch sehr genau das Problem der Eltern verhandelt. Der Sohn, der sich als weltberühmte Sängerin identifiziert und entsprechend ausschaut, das ist für den normativen Cis- Hetero-Vater, eine fast unbewältigbare Herausforderung.
Wer sollte sich das Stück anschauen?
Köstlinger: Alle, Eltern, Jugend, ältere Generation, um sich damit auseinanderzusetzen. Ich denke, das Stück deckt eine große Breite ab. Wenn wir es schaffen, dass die Leute darüber lachen und weinen können und danach darüber diskutieren und sich bei dem einen oder anderen ein bissl was regt, das ihn danach etwas toleranter für unterschiedlichste Arten der Identifikation sein lässt, wäre das natürlich optimal.
Maurer: Reingehen, anschauen, keine Angst vor dem Thema haben!
Herr Maurer, Sie feiern mit dem Stück Ihr Bühnen-Comeback. Wie fühlt es sich an?
Maurer: Ich stand jetzt mit einer kurzen Ausnahme neun Jahre nicht auf der Bühne, das letzte Mal in St. Pölten. Ich war 25 Jahre lang Bühnenschauspieler, bevor ich angefangen habe hauptsächlich zu drehen. Film und Theater, das sind zwei unterschiedliche Berufe, wobei Theaterspielen eindeutig mehr das Fest ist! Das Sinnliche, dass man sich im Schweiße seines Angesichts zusammen mit einem vorhandenen Publikum an einem Stück abarbeiten kann. Theater ist unmittelbar, dem Moment verhaftet, deswegen gehen die Leute ja auch immer noch gern rein.
Gibt‘s eine Wunschrolle im Doppelpack?
Köstlinger: Es gäbe schon ein paar. . .
Maurer: Na ich will natürlich Macbeth spielen mit ihr, ist doch klar!
Demnach lassen sich also gemeinsame Arbeit und Privatleben gut vereinen?
Köstlinger: Man trägt das schon mit heim und geht das auch zu Hause durch, aber das funktioniert total gut.
Maurer: (lacht) Wir haben den Vorteil, wir können’s immer durchsprechen, wann wir wollen. Auch im Bett und unter der Dusche.
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