Neulich war es wieder so. In das kleine Muhr kamen Firmenangestellte, um das sichere Autofahren auf glatter Fahrbahn zu lernen. „Als sie sahen, dass ich Rollstuhl fahre, haben ein paar mit den Augen gerollt“, erzählt Reini Sampl lächelnd. Denn schon nach ein paar Runden im Auto auf seiner Eis-Fahrstrecke hatte er die Deutschen, Holländer und Salzburger mit seinem Können überzeugt.
Spätestens, wenn Mutige mit ihm in den spikebewehrten Buggy gestiegen sind, wissen sie: Dieser Mann kann im Auto auf Eis und Schnee tanzen.
Nach Skisprung gelähmt, aber er „lebt das Leben“
„Lebe das Leben“, nennt Reini sein Motto, als er an einem frostigen Jännernachmittag beim „Krone“-Besuch Kaffee anbietet. Den gibt es im kleinen beheizten Gebäude neben seiner Eisstrecke. Über der Tür hängt eine Widmung von Walter Röhrl. Der legendäre deutsche Rallyefahrer kommt als „Promi-Trainer“ regelmäßig zu Reini.
Während Röhrl (77) Luxusauto-Besitzer im Eis-Fahren unterrichtet, widmet sich sein Freund auch den ganz normalen Teilnehmern. Seit fast 30 Jahren ist Reini (50) wegen eines Skisprungs querschnittsgelähmt. Doch das spornte ihn an, im Behindertensport Gas zu geben. Erfolge feierte er als Paralympics-Skirennläufer und danach im Motorsport.
Sein Rennfahrkönnen bietet der Lungauer seit 2015 in dem schattigen, kalten Tal in Muhr an – auf der Kuhwiese neben dem Bauernhof der Familie. Reinis Halbbruder hatte die Eisfläche schon seit den 1980ern präpariert und zu Trainingsfahrten vermietet.
Seit Reini und seine Promitrainer hier selbst Autofahrern das Gefühl fürs sichere Fahren auf Eis und Schnee beibringen, fließt eine schöne Menge Geld in Wirtshäuser und Hotels in Salzburgs kleinstem Bezirk.
Mittlerweile schicken auch Eltern ihre Kinder her, um sie nach der Führerscheinprüfung für Glatteis auf den Lungauer Straßen zu wappnen. Sie wollen bewusst den Rennfahrer, der im Rollstuhl sitzt.
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