Österreich beunruhigt
Israelischer Großsturm auf Hamas hat begonnen
Die Grenzstadt Rafah war der letzte Zufluchtsort für Zivilisten im Gazastreifen, aber auch die Terrormiliz setzte sich dort fest. Jetzt schlagen Israels Streitkräfte massiv zu. Bei Angriffen aus der Luft auf zwei Häuser sollen am Samstag mehr als 20 Menschen getötet worden sein, hieß es aus medizinischen Kreisen. Vonseiten der israelischen Armee wurde am Abend bekannt gegeben, dass bei Bombardements zwei Hamas-Funktionäre getötet worden seien.
Der israelische Verteidigungskrieg gegen die palästinensische Hamas im Gazastreifen tritt in eine neue Phase: Nachdem die Terrororganisation in weiten Teilen des Landstreifens am Mittelmeer militärisch geschlagen ist, rücken die israelischen Streitkräfte nun gegen die offenbar letzte noch verbliebene große Hamas-Hochburg im Süden des Gazastreifens vor - gegen die Stadt Rafah an der Grenze zu Ägypten.
Die israelische Armee teilte am Abend mit, dass bei Bombardements zwei Hamas-Funktionäre getötet worden seien. Auch der Bürgermeister der Stadt, Mohammed al-Sufi, bestätigte die Opferzahl.
Einer der Getöteten sei für die Sicherheit der Hamas-Anführer verantwortlich gewesen, der andere habe als leitender Ermittler für die radikal-islamische Gruppe gearbeitet, hieß es am Samstagabend in einer Erklärung des israelischen Militärs. Ein dritter, in Rafah ansässiger Ermittler sei ebenfalls getötet worden. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat nach eigenen Angaben das Militär angewiesen, einen Plan zur Evakuierung von Zivilisten aus Rafah aufzustellen. Zugleich sollten die Truppen die noch in der Stadt verbliebenen Hamas-Einheiten ausschalten.
USA warnten Netanyahu
Selbst die mit Israel verbündeten Amerikaner hatten Premier Netanyahu wiederholt vor diesem Schritt gewarnt. Denn in der Stadt, in der vor dem Krieg etwa 300.000 Einwohner gelebt haben, drängen sich derzeit rund 1,3 Millionen Menschen.
Aus dem ganzen Gazastreifen sind sie dorthin geflohen - vielfach auf Anweisung der israelischen Armee. Außerdem werden über den Grenzübergang zu Ägypten die meisten der ohnehin viel zu spärlichen Hilfslieferungen abgewickelt.
Netanyahu sieht trotzdem keine andere Möglichkeit, als auch in Rafah massiv zuzuschlagen. „Es ist unmöglich, das Kriegsziel der Eliminierung der Hamas zu erreichen, wenn vier Hamas-Bataillone in Rafah verbleiben“, sagt der Regierungschef. Er habe die Armee angewiesen, einen „kombinierten Plan zur Evakuierung der Bevölkerung und zur Zerstörung der Bataillone“ der Hamas vorzulegen.
Österreich „sehr beunruhigt“
Auch Österreich stimmt ein in die internationale Kritik an den israelischen Angriffen auf die Grenzstadt Rafah im Gazastreifen. Man sei „sehr beunruhigt über eine mögliche Militäroperation in Rafah ohne einen Ausweg für Zivilisten“, teilte das Außenministerium am späten Samstagabend auf X (vormals Twitter) mit. „Zivilisten müssen jederzeit geschützt werden“, hieß es in dem Posting, das auch ein Bekenntnis zum Selbstverteidigungsrecht Israel gegen den Hamas-Terror enthielt.
Es brauche „humanitäre Pausen“, damit die Geiseln aus dem Gazastreifen heraus kommen und humanitäre Hilfe hinein gelangen könne, so das Außenministerium.
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