„Zahlt Rechnungen!“

Trump würde NATO-Staaten nicht vor Russen schützen

Ausland
11.02.2024 11:55

Donald Trump hat schon als Präsident laufend mit einem Rückzug der USA aus der NATO gedroht, sollten die anderen Mitgliedsstaaten nicht ihren „finanziellen Verpflichtungen“ nachkommen. Nun ließ der aktuelle Präsidentschaftskandidat der Republikaner während einer Wahlkampfveranstaltung in South Carolina mit brisanten Aussagen aufhorchen. Er erklärte, als Präsident habe er den NATO-Verbündeten damit gedroht, dass jene Länder, die „ihre Rechnungen nicht bezahlten“, nicht beschützt würden ...

Als der Präsident „eines großen Staates“ ihn bei einem NATO-Treffen mit der Frage konfrontiert habe, ob denn die USA im Falle eines russischen Angriffs gegen das Land eingreifen würden, auch wenn man „nicht bezahlt“ hätte, zitierte der 77-Jährige aus seiner damaligen Antwort: „Mit Sicherheit nicht. Ich würde sie sogar ermutigen, zu tun, was immer sie wollen.“

Unten können Sie den Wahlkampfauftritt Trumps sehen. Die umstrittenen NATO-Sager finden sich ab Stunde 2:34:15.

Nach seinen Drohungen „floss auf einmal das Geld“, prahlte Trump und behauptete auch, dass NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg „ein großer Fan“ von ihm sei. Um welches Treffen es sich damals gehandelt hatte, erläuterte Trump nicht näher. Auch ist es nicht sicher, ob die Worte bei dem Gipfel tatsächlich so gefallen sind, wie es Trump behauptet.

Etwas Klarheit brachte EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton in das Rätsel und attestierte Trump „Gedächtnisprobleme“: „Tatsächlich war es eine Präsidentin, nicht eines Landes, sondern der EU“, sagte Breton und bezog sich dabei auf die Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Der EU-Kommissar hatte im Jänner selbst von einem Treffen 2020 in Davos zwischen Trump und von der Leyen berichtet. Dabei zitierte er Trump unter anderem mit den Worten: „Übrigens, die NATO ist tot, und wir werden sie verlassen, wir werden aus der NATO austreten.“

Weißes Haus entsetzt
Nach dem jüngsten Wahlkampfauftritt Trumps herrscht großer Wirbel. Das Weiße Haus zeigte sich entrüstet. Sprecher Andrew Bates betonte: „Invasionen unserer engsten Verbündeten durch mörderische Regime zu ermutigen, ist entsetzlich und verstörend - und es gefährdet die nationale Sicherheit der USA, die globale Sicherheit und die Stabilität unserer heimischen Wirtschaft.“

Donald Trump erzählte auf der Wahlkampfveranstaltung in South Carolina, wie er die NATO-Staaten dazu gebracht haben will, mehr Geld in die Verteidigungsbudgets zu stecken. (Bild: APA/Getty Images via AFP/GETTY IMAGES/WIN MCNAMEE)
Donald Trump erzählte auf der Wahlkampfveranstaltung in South Carolina, wie er die NATO-Staaten dazu gebracht haben will, mehr Geld in die Verteidigungsbudgets zu stecken.

NATO: „Untergrabung unserer Sicherheit“
Die NATO sprach von einer „Untergrabung unserer Sicherheit“. Jede Andeutung, dass die Staaten der Allianz sich nicht gegenseitig verteidigen würden, untergrabe die Sicherheit aller Mitglieder, erklärte NATO-Chef Jens Stoltenberg am Sonntag. Dies gelte auch für die USA. „Das setzt US-Soldaten und europäische Soldaten einem erhöhten Risiko aus.“

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