Experten warnen:
Auch Russen verwenden nun Musks Starlink im Krieg
Das vielfach als „Geheimwaffe“ gepriesene Starlink-System von Tech-Millionär Elon Musk ist für die Kommunikation und Feindbeobachtung der ukrainischen Armee von großer Bedeutung. Sogar Drohnen kann es steuern und Artilleriefeuer korrigieren. Mittlerweile dürfte allerdings auch der Aggressor Russland auf den Dienst setzen - ein Umstand, der das Überleben der Ukraine immer schwieriger macht.
Elon Musk stellte der Ukraine nach dem Einmarsch der russischen Armee Starlink-Antennen zur Verfügung. Damit hatten die Streitkräfte des kriegsgebeutelten Landes einen Trumpf im Ärmel, gegen den selbst zahlreiche russische Hacker machtlos waren. Russland will sich allerdings bekanntlich nicht so einfach mit dieser einseitigen Unterstützung abfinden: Der Chef der russischen Raumfahrt-Behörde, Dmitri Rogosin, drohte schon vor geraumer Zeit mit Konsequenzen für die Versorgung „faschistischer Kräfte in der Ukraine“. Auf Twitter-X scherzte Musk damals: „Wenn ich unter mysteriösen Umständen sterben sollte - war gut, euch gekannt zu haben.“
Nun wendet sich allerdings das Blatt. Nach Angaben aus Kiew nutzen mittlerweile auch die russischen Truppen in der Ukraine den Satelliten-Internetdienst Starlink. Der ukrainische Militärgeheimdienst veröffentlichte eine Audioaufnahme auf Telegram, bei der russische Fallschirmjäger die Aufstellung von Starlink-Terminals besprechen sollen. Eine Stellungnahme Russlands liegt dazu nicht vor.
Was ist Starlink?
Starlink ist ein Satellitendienst, über den man auch in weit abgelegenen Gebieten der Erde miteinander kommunizieren kann. Es besteht aus einem stetig wachsenden Netz von Satelliten (derzeit soll sich ihre Zahl auf 4000 belaufen), die sich in der erdnahen Umlaufbahn befinden.
Entsprechende Beweise dafür waren bereits vor einigen Monaten in den sozialen Netzwerken aufgetaucht. In einem am 8. Februar geteilten Tweet versicherten Vertreter von SpaceX allerdings, dass das Unternehmen keinerlei Geschäfte mit der russischen Regierung oder dem russischen Militär mache. „Starlink ist in Russland nicht aktiv und das bedeutet, dass der Dienst in diesem Land nicht funktionieren wird“, hieß es dazu. SpaceX habe weder Starlink in Russland verkauft oder vermarktet, noch habe es Ausrüstung an Standorte in Russland geliefert.
Mit falschem Signal System „gehackt“?
Allerdings könnten die Russen Starlink einfach im Ausland erwerben und dann an ihre Streitkräfte verteilen, gibt eine Quelle gegenüber dem US-Portal „Defense One“ zu bedenken. Der Marine-Experte Bryan Clark vom Hudson Institute schilderte dem Blatt, dass russische Truppen die Nutzung von Starlink verschleiern könnten. Dafür könnte Russland ein falsches GPS-Signal an das Starlink-Terminal senden und damit den Anschein erwecken, dass sich der Benutzer auf von der Ukraine kontrolliertem Gebiet befindet.
Todd Humphreys, Experte für Satellitennavigation, hält für möglich, dass SpaceX derzeit den Standort der Terminals nicht so streng überwache. Denn zeitweise forcierten die ukrainischen Streitkräfte ihre Angriffe gegen Russland - es könnte befürchtet werden, dass Fehler bei der Bestimmung der Frontlinie eintreten. In dem Fall könnte das angegriffene Land nämlich seine Starlink-Versorgung verlieren.
Satelliteninternet über den Online-Shop
Das Magazin „Newsweek“ führt an, dass Starlink-Geräte mittlerweile sogar über Online-Shops erhältlich seien und an Freiwilligenorganisationen verkauft würden, die die russischen Truppen in den besetzten Gebieten in der Ukraine unterstützen. Versandhändler wie „imiele.ru“ oder „djirussia.ru“ böten die Terminals für je 299.000 Rubel (etwa 3050 Euro) an. Der US-Sicherheitsexperte Samuel Bendett schilderte auf „X“, dass bereits russische Freiwillige Starlink-Geräte für das Militär erworben hätten.
Dass Russland offenbar nun ebenfalls Starlink einsetzt, verschlimmert die ohnehin bereits brennenden Probleme des ukrainischen Militärs - denn Munitionsmangel macht dem Land immer mehr zu schaffen. Aktuell dürfte Russland entlang der Frontlinie zehn Starlink-Terminals verwenden, wie das US-Portal „Defense One“ anführt. „Sollten sie einmal Hunderte davon haben, wird es für uns eng werden“, zitiert die Seite eine ukrainische Quelle.
Kommentare
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.