Weil es ein Jahr lang keine Hochzeit gab, lebte ein uraltes Brauchtum in Riedlingsdorf wieder auf - das Blockziehen. Ein Baumstamm wurde von 48 Junggesellen durch die Ortschaft gezogen.
Rund ging es am Sonntagnachmittag in der 1650-Einwohner-Gemeinde Riedlingsdorf im Bezirk Oberwart. Trotz des trüben feucht-kalten Wetters säumten 2000 Besucher - wohlweislich mit Regenschirmen ausgerüstet - die Straße durch den Ort. Ein farbenfroher prächtiger Faschingsumzug war nicht der Grund, der so viele Menschen aus der warmen Stube ins Freie gelockt hat.
„Waldbraut“ wird vor dem Traualtar geführt
Vielmehr ging es um das alte Brauchtum des Blochziehens. Ursprünglich wurde die Tradition gepflegt, wenn in einem Jahr im Dorf keine Hochzeit gefeiert werden konnte. Stattdessen mussten dann die einheimischen Junggesellen die „Waldbraut“ sozusagen vor den Traualtar führen. Die Rede ist von einer hölzernen „Schönheit“, einer fast 40 Meter langen Fichte.
Baumstamm mit historischem Spruch
Der frisch gefällte Baum wurde unter dem fröhlichen Jubel der Bevölkerung durch den Ort gezogen. In Riedlingsdorf hatten 48 Junggesellen den mächtigen Stamm im Schlepptau – sehr zum Gaudium der begeisterten Zuschauer. „Weil wir nicht gingen ins Ehejoch, müssen wir ziehen das schwere Bloch“, lautete der historische Spruch.
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