Ukraine-Krieg

Laut Medien: 15.000 Nepalesen kämpfen für Russland

Ausland
12.02.2024 07:52

Der Kreml bemüht sich seit Jahresanfang noch mehr um ausländische Kämpfer, die in die Ukraine geschickt werden können. Interessenten winken ein Sold in der Höhe von mindestens 2000 Dollar (rund 1900 Euro) im Monat und die russische Staatsbürgerschaft. Wie nun bekannt wurde, dürften etwa 15.000 Nepalesen dem Ruf gefolgt sein.

Dies geht aus einem Bericht der ukrainischen Nachrichtenagentur Ukrinform, der sich auf den US-Sender CNN bezieht, hervor. CNN-Journalisten sprachen demnach mit Söldnern, die von der ukrainischen Front zurückgekehrt, und mit Angehörigen von Personen, die für die russische Armee kämpfen.

Der nepalesische Pass gehört laut CNN zu den schlechtesten der Welt, was die globale Mobilität angeht, und das Land im Himalaya zählt zu den ärmsten der Welt. Nach Angaben der nepalesischen Regierung kämpfen etwa 200 nepalesische Staatsbürger für die russische Armee. Bisher wurden demnach mindestens 13 Nepalesen im Kriegsgebiet getötet. Laut dem nepalesischen Außenministeriums werden derzeit vier nepalesische Kämpfer von der Ukraine als Kriegsgefangene festgehalten. 

Ein nepalesischer Söldner zeigt eine Verletzung, die er an der Front erlitten hat. (Bild: APA/AFP/Prakash MATHEMA)
Ein nepalesischer Söldner zeigt eine Verletzung, die er an der Front erlitten hat.

Tausende nepalesische Familien bangen um ihre Liebsten
Menschenrechtsaktivisten in Nepal sind jedoch der Ansicht, dass die tatsächlichen Zahlen höher liegen. Auch ein prominenter nepalesischer Oppositionsabgeordneter, der ehemalige Außenminister Bimala Rai Paudyal, sagte in der Vorwoche, dass wohl zwischen 14.000 und 15.000 Nepalesen für Russland an der Front kämpfen würden.

Dieser junge Nepalese hat an der Front überlebt, warnt aber seine Landsleute vor einem Engagement für die russische Armee: „Geht nicht hin!“ (Bild: APA/AFP/Prakash MATHEMA)
Dieser junge Nepalese hat an der Front überlebt, warnt aber seine Landsleute vor einem Engagement für die russische Armee: „Geht nicht hin!“

Kritu Bhandari, eine in Kathmandu lebende Politikerin und Sozialaktivistin, wurde mittlerweile zur Anführerin einer Gruppe von Familienangehörigen nepalesischer Männer, die in Russland kämpfen. Sie erklärte, dass sich in den vergangenen Wochen rund 2000 Familien an sie gewandt und um Hilfe gebeten hätten, um entweder mit ihren vermissten Angehörigen in Kontakt zu treten oder nach Hause in das kleine südasiatische Land zu bringen. Denn viele von ihnen hätten seit Wochen oder Monaten keinen Kontakt mehr zu ihren Liebsten.

Nepalesen protestieren gegen die Rekrutierung ihrer Landsleute für die russische Armee. (Bild: APA/AFP/Prakash MATHEMA)
Nepalesen protestieren gegen die Rekrutierung ihrer Landsleute für die russische Armee.

Söldner aus Afghanistan, Indien, Kongo und Ägypten?
Ein nepalesischer Soldat in Russland, der aus Sicherheitsgründen nicht namentlich genannt werden wollte, erzählte CNN, er habe während seines Aufenthalts in dem Ausbildungslager an Raketenwerfern, Bomben, Maschinengewehren, Drohnen und Panzern trainiert. Der Soldat erzählte von Mitkadetten aus dem gesamten globalen Süden. Er nannte unter anderem afghanische, indische, kongolesische und ägyptische Kameraden.

Auf Gruppenfotos, die in den sozialen Medien veröffentlicht wurden, sind Dutzende von offenbar südasiatischen Soldaten mit russischen Ausbildern zu sehen. Mehrere zurückgekehrte nepalesische Kämpfer beschuldigten Russland in CNN-Interviews sie im Krieg als „Kanonenfutter“ zu benutzen. Inzwischen hat die nepalesische Regierung ein Arbeitsverbot für Landsleute in Russland erlassen.

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