Faschingsdienstag - der ultimative Höhepunkt des alljährlichen Narrentreibens. Und abends dann für jene, die noch einigermaßen nüchtern sind, der Villacher Fasching im ORF. Und dieser mit höchsten Einschaltquoten, obwohl Büttenreden und Sketches politisch korrekt entschärft sind.
EINERSEITS haben wir längst zur Kenntnis genommen, dass in unseren Tagen sexistische Witze, „kulturelle Aneignung“ - also Verkleidung als Indianer oder Mohr - oder gar die Verulkung von Idealisten, die sich etwa der Klimarettung, dem Feminismus oder dem „Kampf gegen rechts“ verschrieben haben, absolut ungehörig sind.
Den Mächtigen den Spiegel vorhalten
ANDERERSEITS stimmt, was Konrad Paul Liessmann - hierzulande nach dem Ableben des unvergessenen Nonkonformisten Rudolf Burger wohl der Hohepriester der Philosophie - in einem kurzen Essay zum Thema Fasching festgestellt hat: Wir leben in einer „ironiefreien Welt“, in der „Betroffenheit“ gezeigt werden müsse bei jedem Verstoß gegen die zeitgenössische Political Correctness.
Dabei lag die tiefere Sinnhaftigkeit des Narrentreibens - angefangen von den altrömischen Saturnalien über den mittelalterlichen Mummenschanz und den venezianischen Karneval bis hin zur rheinischen Fasnacht und dem Villacher Fasching - darin, dass die Ohnmächtigen einmal im Jahr den Mächtigen den Spiegel vorhalten durften. Und dass man sich über den herrschenden Zeitgeist einmal lustig machen durfte.
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