Der Naschmarkt hat zuletzt wieder mehr Kunden angezogen. Es gibt aber auch Kritik am Sortiment. So will das Marktamt für Vielfalt sorgen.
Mehr Ramschstände, Gastrolokale und immer weniger Spezialitäten - denen der Naschmarkt seinen Namen verdankt. So lautet der Tenor unter (alteingesessenen) Standbesitzen. Dass dem nicht so ist, wollte Alexander Hengl vom Marktamt bei einem Rundgang mit der „Krone“ zeigen.
Novelle zeigt langsam Zähne
Denn seit 2018 gibt es ein neues Marktkonzept. Das Motto: Konkurrenz belebt das Geschäft, es braucht aber einen gesunden Branchenmix. Und den versuchte man mit der Novelle der Marktordnung umzusetzen. Hengl: „Bis das neue Konzept voll greift, dauert es natürlich seine Zeit. Wir haben in der Novelle viele rechtlich wichtige Schritte gesetzt.“ So wurden für Branchen Obergrenzen eingeführt (siehe Infobox).
Seit 2018 sind die Quoten - gemessen an verbauter Marktfläche - klar definiert.
Vor allem der Lebensmittelhandel mit Nebenrechten stieß in der Vergangenheit immer wieder auf Kritik. Hengl: „Das war der Hauptgrund warum viele den Naschmarkt nur mehr als Fressmeile wahrgenommen haben. So hatte früher jeder neben seinen normalen Waren auch Speisen und Getränke ausgeschenkt. Das war rechtlich gedeckt, aber sicher nicht ideal. Auch das haben wir geregelt.“ Die neue Marktordnung zeigt erste Erfolge.
Bis das neue Konzept voll greift, dauert es natürlich seine Zeit. Wir haben in der Novelle viele rechtlich wichtige Schritte gesetzt.
Marktamtsprecher Alexander Hengl
Bild: Tomschi
sind auf Wiens Märkten derzeit frei. Die Verkaufsstände sind beliebt - wohl auch wegen der billigen Miete. Zwischen 9 und 15 Euro zahlt man pro Quadratmeter monatlich je nach Lage.
Ein Stand am Naschmarkt war immer schon unser Traum. 2021 ging dieser in Erfüllung, da konnten wir mit unserem Fischangebot den Stand eines Kunden übernehmen.
Familie Chassidov
Bild: Tomschi
Beim Rundgang durch den Markt ist die „Krone“ auch mit Standlern ins Gespräch gekommen. „Ich bin seit 15 Jahren am Naschmarkt und verkaufe feinste Gewürze“, erzählt Andreas Schweiger. Auf die Idee, sich auf Gewürze zu spezialisieren, kam der 62-Jährige, weil er leidenschaftlich gerne kocht.
Ich bin seit 1994 am Naschmarkt. Ich biete Tee und Gewürze an. Das Publikum hat sich in den Jahren etwas verändert, die Touristen überwiegen mittlerweile.
Ibrahim Kilicdagi
Bild: Tomschi
Händler passen sich an
Und wie läuft das Geschäft? „Anders als andere kann ich mich nicht beklagen“, meint der Standler. Er hat viele arabische Kunden, die große Mengen an Sumach, ein orientalisches Essiggewürz bei ihm einkaufen. Und auch Kilicdagi Ibrahim ist ein Urgestein am Naschmarkt. Er verkauft Tee, hauptsächlich an Touristen, die den überwiegenden Teil der Kundschaft am Markt ausmachen. Familie Chassidov wiederum hat erst seit knapp drei Jahren einen Stand mit Fischspezialitäten. Und wenn sich jemand nicht an die Regeln hält? Hengl: „Wir vergeben die Konzessionen nur mehr zeitlich begrenzt. Der Boden gehört der Stadt. Sonst muss man sich halt trennen.“
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