„In Festung Österreich wird es keine Pflege geben“
Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) ortet beim Anwerben von Pflegekräften aus dem Ausland einen „Wettbewerbsnachteil“. „Weil man in Österreich die letzten 15 Jahr so getan hat, dass alles, was von außen kommt, böse ist. Wir sind nicht attraktiv als Zuwanderungsland.“ Wenn da jemand herumläuft, wie ein FPÖ-Chef Herbert Kickl, der sagt, er wolle eine Festung Österreich errichten, dann muss man den Menschen sagen: ,In dieser Festung wird keine angemessene Pflege mehr stattfinden können‘“, so der Minister.
Auf die Frage: Ob dies denn nicht unter dem Begriff qualifizierte Zuwanderung laufen würde, antwortet Rauch im krone.tv-Interview mit Jana Pasching: „Das ist der Punkt. Aber dann kann ich keine Festung errichten. Dann muss ich die Menschen willkommen heißen, muss ihnen Familienzusammenführung anbieten und ihnen gute Arbeitsplätze bieten.“ Ansonsten sei der Wettlauf mit den anderen europäischen Staaten ein verlorenes Match.
Babler soll Gesundheitsreform lesen SPÖ-Chef Andreas Babler, der im Wahlkampf jedem Menschen in Österreich einen Wahlarzt-Termin verspricht, rät Rauch, sich die Gesundheitsreform durchzulesen. Dies sei ein Versprechen, dass der Gesundheitsminister bereits gegeben habe und nun in der Umsetzung ist. „Es ist viel Geld im System. Die Verträge laufen jetzt. Und auch die SPÖ hat hier mitgestimmt“, so Rauch.
Minister für Gesundheit und Soziales, Johannes Rauch (Grüne) im krone.tv-Gespräch
(Bild: krone.tv)
Primärversorgungszentren als Entlastung Der Ausbau der Primärversorgungszentren (PV) habe extrem an Fahrt aufgenommen, berichtet Rauch: „Im Sommer des letzten Jahres haben wir Hürden beseitigt, unter anderem die Vetomöglichkeit der Ärztekammer. Seit das der Fall ist, sind 30 zusätzliche Bewerbungen dazugekommen, davon fünf Kinder-PVs.“ Ein großer Vorteil sei nicht nur der Zusammenschluss mehrerer Ärzte mit anderen Berufsgruppen, sondern auch längere Öffnungszeiten und eine geregelte Urlaubsvertretung. „Das heißt, die Praxis bleibt nicht geschlossen.“
Impfskepsis macht Minister „große Sorgen“ Ein besonders großes Anliegen ist dem Gesundheitsminister das Thema Impfen und die damit verbundene Skepsis in Österreich. „Wenn Sie den Eindruck haben, eine Impfung könnte gefährlich sein oder schaden, lassen Sie sich beraten von Ihrem Arzt“, richtet Rauch seine Worte an die Zuseher. Über die Theorien, die im Umlauf sind, ist sich der Minister bewusst, weil er damit konfrontiert sei, wie er erzählt: „Es macht mir große Sorgen, weil da ein Ausmaß an Desinformation verbreitet wird, das wirklich gefährlich ist.“
„Auseinandersetzungen schaden uns“ Während der Pandemie seien sicher Fehler passiert. „Als ich ins Amt gekommen bin vor zwei Jahren, da war die Impfpflicht schon da, mit der Einschränkung alle drei Monate eine Überprüfung zu machen. Ich habe das relativ rasch abgeschafft, weil ich der Meinung war, wir brauchen es epidemiologisch nicht. Und es schadet uns, wenn wir alle drei Monate massive Auseinandersetzung darüber haben, ob eine Impfpflicht gut ist oder nicht. Deshalb haben wir es beseitigt.“
Weitere Informationen, etwa wie es um die derzeit zu besetzenden Kassenärzte-Stellen steht, ob man schon weiß, wohin die fehlenden Tranchen des verschwundenen Medikaments Paxlovid gegangen sind und viele weitere Details zur Gesundheitsreform sehen Sie im Video oben.
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