Hirn durchbohrt

US-Ärzte entfernen Speer aus Schädel von Teenager

Ausland
19.06.2012 12:10
Wie durch ein Wunder hat der 16-jährige Yasser Lopez einen Unfall im US-Bundesstaat Florida überlebt. Ein rund ein Meter langer Harpunen-Speer hatte sich durch Schädel und Hirn des Teenagers gebohrt. Der Fremdkörper konnte nun in einer mehrstündigen Operation entfernt werden, wie ein Ärzteteam des Jackson Memorial Hospital am Montag bei einer Pressekonferenz mitteilte. Erstmals veröffentlichte Röntgenbilder zeigen Yassers Kopf vor und nach der geglückten OP.

Der 16-Jährige wollte am 8. Juni mit einem 15-jährigen Freund im Bezirk Miami-Dade an einem See in der Nähe seines Wohnhauses schwimmen gehen, als es zu dem Unfall kam. Beim Laden einer Harpune betätigte der 15-Jährige versehentlich den Auslöser und feuerte den Speer auf seinen Freund ab.

Hirnchirurg: "Es ist ein Wunder"
Der Speer trat etwa einen Zentimeter über dem rechten Auge in Yassers Schädel ein und durchbohrte seine rechte Gehirnhälfte, bevor die Speerspitze an der Rückseite seines Kopfes wieder austrat, erklärte das Ärzteam bei der Pressekonferenz. "Es ist ein Wunder. Der Speer hat sämtliche wichtigen Blutgefäße des Gehirns verpasst", sagte Hirnchirurg Ross Bullock.

"Eine bemerkenswerte Verletzung. Etwas, das man nicht jeden Tag zu Gesicht bekommt: ein hellwacher und ansprechbarer Patient mit einem meterlangen Speer im Kopf", schilderte George Garcia, einer der behandelnden Ärzte, die Situation. Demnach sei Yasser bei seiner Einlieferung ins Jackson Memorial Hospital bei vollem Bewusstsein gewesen und erst mehrere Minuten nach seiner Ankunft unruhig geworden. Um weitere innere Verletzungen zu verhindern, musste er daraufhin in künstlichen Tiefschlaf versetzt werden.

Speer mit Industriewerkzeug entfernt
Für die Ärzte galt es dann zunächst, "den Drang zu unterdrücken, den imposanten Fremdkörper aus dem Kopf des Teenagers herauszuziehen", so Bullock. In einer rund drei Stunden dauernden Operation wurde der Speer nun entfernt. An dem außergewöhnlichen Eingriff waren neben den Ärzten des Jackson Memorial Hospital auch Mitarbeiter des Trauma-Trainingscenters der US-Armee beteiligt.

Die Mediziner verpassten der - nicht mittels Schraubengewinde abnehmbaren - Speerspitze dabei zunächst eine künstliche Hülle, um zu verhindern, dass sich der Widerhaken entfaltet. Zur Stabilisierung und Kürzung des Speers benutzten die Ärzte zudem Industriewerkzeug (siehe Bild). Erst dadurch war es ihnen möglich, den Fremdkörper sicher zu entfernen.

Teenager nach OP wieder ansprechbar
Der 16-Jährige, der nach dem Eingriff bereits wieder ansprechbar sei, jedoch keine Erinnerung an den Unfall habe, befinde sich Hirnchirurg Bullock zufolge außer Lebensgefahr. Yassers höhere Hirnfunktionen dürften sich demnach wieder normalisieren, Schwächen erwarten die Ärzte allerdings im linken Arm und Bein, "aber zum Glück ist er Rechtshänder", so Bullock. Dem Burschen stehen nun mehrere Monate Rehabilitation bevor.

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