Pendler für Ausbau

Schleife Ebenfurth kommt einfach nicht zum Zug

Burgenland
14.02.2024 06:00

Eine Bürgerinitiative stemmt sich gegen das große Projekt. Nach einer Beschwerde entscheidet jetzt das Bundesverwaltungsgericht.

Der Grundstein für den von vielen Seiten erwünschten Bahnausbau im Burgenland war vor genau zwei Jahren mit einem 260 Millionen Euro schweren Übereinkommen gelegt worden. Das Land, die ÖBB und das Bundesministerium für Klimaschutz hatten sich auf ein ganzes Maßnahmenpaket geeinigt. Mittendrin das Ebenfurth-Projekt - eine zweigleisige Bahnschleife, mit der die Raaberbahn von Neufeld aus direkt mit der Pottendorfer Linie verbunden werden soll.

Linie Ebenfurth für schnellere Zugverbindungen aufgerüstet
Gleichzeitig wird die Pottendorfer Linie im Raum Wampersdorf bis Ebenfurth für mehr und schnellere Zugverbindungen aufgerüstet. „Mit den ÖBB befinden wir uns laufend in enger Abstimmung. Die Ausbaupläne sind mit der Raaber Bahn AG, zwischen Niederösterreich und dem Burgenland sowie den vom Bau betroffenen Gemeinden Hornstein, Neufeld, Ebenfurth, Eggendorf und Pottendorf akkordiert“, sagt Verkehrslandesrat Heinrich Dorner: „Jeder will das Projekt so rasch wie möglich umsetzen, weil alle davon profitieren.“

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Mit der Schleife Ebenfurth würden wir endlich eine mit dem Auto konkurrenzfähige Fahrzeit zwischen Wien und Eisenstadt erreichen. Je länger sich das Genehmigungsverfahren hinzieht, umso schwieriger wird’s.

Heinrich Dorner, Verkehrslandesrat (SPÖ)

Bürgerinitiative erhob gegen Bescheid Einspruch
Ein Pendler aus Neufeld könnte 22 Minuten Fahrtzeit pro Tag einsparen. Doch wie viele andere Fahrgäste muss er sich gedulden. Eine Bürgerinitiative hatte gegen den bereits positiven Bescheid Einspruch erhoben, da die geplante Bahntrasse durch das Natura-2000-Gebiet Feuchte Ebenen - Leitha-Auen verläuft. „Durch dasselbe Gebiet führt aber auch schon die A3, die Südost-Autobahn“, wie Kritiker der Beschwerde anmerken. Wegen des Einspruchs ist, wie berichtet, das Genehmigungsverfahren zum Bundesverwaltungsgericht gewandert. „Je länger sich der Prozess hinzieht, umso schwieriger wird die Umsetzung des Projekts“, bestätigen die ÖBB ernste Sorgen.

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Die Bürgerinitiative ist nicht gegen den Ausbau der Bahn, wohl aber gegen einen Verstoß gegen Gesetzgebung und Auflagen der EU zum Schutz der Artenvielfalt.

Bernhard Haschka, IG Schleife

Naturräume sollen nicht für Projektplanung geopfert werden
„Die Bürgerinitiative ist nicht gegen den Ausbau der Bahn, wohl aber gegen einen vorsätzlichen Verstoß gegen Gesetzgebung und Auflagen der EU zum Schutz der Artenvielfalt“, teilt Bernhard Haschka, Vertreter der IG Schleife Ebenfurth/Unter Au, mit. Äußerst selten gewordene Naturräume wie das Gebiet Feuchte Ebene - Leitha-Auen sollen nicht um jeden Preis einer fragwürdigen Projektplanung geopfert werden, heißt es. „Heiligt der Zweck - ein paar Minuten Zeitersparnis - die Mittel, Auwald, Ackerböden und Naherholungszonen zu vergeuden?“, fragt die Bürgerinitiative. Der neue Fahrplan von den ÖBB und der Raaberbahn habe ohnehin eine beträchtliche Beschleunigung auf der Strecke Wien-Wulkaprodersdorf eingebracht. „Die Pendler aus dem Burgenland werden aktuell schon recht gut bedient.“

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Jetzt besteht die Gefahr, dass die gewonnenen Fahrzeitverkürzungen aus dem heurigen Jahr bei eine späteren Umsetzung der Schleife Ebenfurth wieder verloren gehen.

Udo Landbauer, NÖ-Landesrat (FPÖ)

Konkurrenzfähige Fahrzeit durch Schleife Ebenfurth?
Das sehen das Land und die ÖBB nicht so. Eine weitere Verzögerung bedeute, dass die mit dem letzten Fahrplanwechsel gewonnene umsteigefreie Verbindung Eisenstadt-Wien teilweise wieder entfällt, wird erklärt. Die Durchbindung der REX6-Züge von Deutschkreutz Richtung Bratislava wäre nicht mehr möglich, das Erreichen von Anschlusszügen in Wien-Meidling und Wien-Hauptbahnhof sei gefährdet.

Auch auf der Pottendorfer Linie wären Fahrzeitverlängerungen unumgänglich. Nicht nur Pendler aus dem Burgenland, auch Fahrgäste aus Niederösterreich sind betroffen. „Mit der Schleife Ebenfurth hätten wir endlich eine mit dem Auto konkurrenzfähige Fahrzeit zwischen Wien und Eisenstadt“, betont Dorner. Das Bundesverwaltungsgericht nimmt sich nächste Woche der Causa an. Eine endgültige Entscheidung wird noch nicht erwartet.

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