Zuständigkeitsstreit

Zwist zwischen AUA- und Tyrolean-Betriebsrat

Wirtschaft
19.06.2012 17:01
Bei der AUA ist nun an einer weiteren Front ein Streit ausgebrochen. Der AUA-Bordbetriebsrat ringt mit den Betriebsratskollegen der Regionaltochter Tyrolean um die Zuständigkeit im neuen gemeinsamen Flugbetrieb. Der AUA-Betriebsrat wolle sich seine Berechtigung als Vertretung für das eigene Bordpersonal auf dem Gerichtsweg sichern, so der Anwalt der AUA-Fliegenden, Roland Gerlach. Die beiden Betriebsräte sollen zumindest vorerst weiter für die jeweilige Belegschaft Ansprechpartner bleiben, fordert er.

Nach Ansicht des AUA-Managements ist ab dem 1. Juli (Tag des Betriebsübergangs) nur noch der Betriebsrat der Tyrolean der Ansprechpartner - zumindest offiziell. Das will der AUA-Betriebsrat mit der Klage verhindern. Durch eine einstweilige Verfügung rechnet Gerlach "in den ersten Julitagen" mit einer vorläufigen Entscheidung. Der Antrag soll entweder diese oder nächste Woche vor Gericht eingebracht werden.

Es könne nicht sein, dass die größere AUA (rund 2.300 Piloten und Flugbegleiter) von der kleineren Tyrolean (950 Fliegende) geschluckt werde, so Gerlach. Der Rechtsmeinung des AUA-Betriebsrates zufolge müsse nach dem 1. Juli bei einer konstituierenden Sitzung ein gemeinsamer Betriebsrat einberufen werden. Laut Gerlach "gehen die Betriebsratsmandate unter", falls dem nicht so sein sollte. Innerhalb eines Jahres müsse ein neuer Betriebsrat gewählt werden.

"Sachen holen, die ihnen nicht zustehen"
Auch der AUA-Betriebsratschef Karl Minhard hält das für einen "Schwachsinn, was da passiert", wie er am Dienstag sagte. "Das ist kein Betriebsübergang, sondern ein Merger." Der Tyrolean-Betriebsrat sehe offensichtlich die "Chance, sich Sachen zu holen, die ihm nicht zustehen". Für Minhard sind die Tyrolean-Kollegen nicht legitimiert, das fliegende Personal der AUA zu vertreten.

"Nicht unser Ziel, die AUA-Flugzeuge zu stürmen"
Der Tyrolean-Betriebsrat strebt in einer Stellungnahme eine gemeinsame Belegschaftsvertretung an. Die Situation sei juristisches Neuland, man wolle ebenfalls Rechtsmeinungen dazu einholen. Tyrolean-Betriebsratssprecherin Alexandra Patzal: "Es ist nicht unser Ziel, die AUA-Flugzeuge zu stürmen und die Cockpitplätze der AUA-Kollegen streitig zu machen." 

Zwist auch über Konzern-KV
Unterdessen lieferte der Tyrolean-Betriebsrat der Gewerkschaft und dem AUA-Management am Montag einen ersten Vorschlag, wie der neue geplante Konzernkollektivvertrag aussehen könnte. Es handle sich dabei um eine Diskussionsbasis, "weil sich seit Monaten nichts bewegt hat", wurde betont. Der Vorschlag sieht eine neue Aufteilung der Flugzeugflotte und ein neues Senioritätsprinzip (Karrieremodell für Piloten und Flugbegleiter) vor. 

Der Vorstand der Austrian Airlines distanzierte sich am Dienstag bereits von dem Vorschlag des Tyrolean-Betriebsrats - "unabhängig vom Inhalt", wie es am Nachmittag in einem Schreiben des AUA-Vorstands an alle Mitarbeiter hieß.

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