Heute leben im weiten Land knapp 6000 Menschen mehr als vor einem Jahr. Die größten Zuwächse verzeichnen die Landeshauptstadt St. Pölten und die Regionen rund um Wien. Vor allem in kleineren Gemeinden bereitet der Zuzug aber durchaus Kopfzerbrechen - wie das Beispiel Felixdorf zeigt.
Willst was gelten, kommst aus St. Pölten, reimen Hauptstädter gerne. Und immer mehr Menschen zieht es auch in die Metropole an der Traisen. 58.864 Einwohner weist die aktuelle Statistik für St. Pölten aus. Das Plus von 2,1 Prozent bedeutet landesweit das größte Wachstum in einem Jahr.
Urbanes Flair ist gefragt
Doch nicht nur die Landeshauptstadt, das ganze Land zieht „Zuwanderer“ an – 1.723.981 Menschen haben zwischen Enns und Leitha ihr Zuhause. Das sind um 0,3 Prozent mehr als zu Jahresbeginn 2023. Die meiste Anziehungskraft haben offenbar urbane Lebensräume. So legte Wiener Neustadt, die zweitgrößte Stadt Niederösterreichs, innerhalb von zwölf Monaten einwohnermäßig um 1,4 Prozent und damit ebenfalls überdurchschnittlich zu. Auch Krems verzeichnet ein leichtes Bevölkerungsplus. Unter den Statutarstädten ist lediglich Waidhofen an der Ybbs vergangenes Jahr geschrumpft – allerdings nur um genau eine Person.
Wien-Nähe ist top, Abgeschiedenheit floppt
Nicht in der Großstadt wohnen, aber auch nicht allzu weit davon entfernt – dieser Trend beschert Regionen rund um Wien regen Zuzug. Das merkt man in den Bezirken Gänserndorf mit einem Plus von 0,7 Prozent, Bruck an der Leitha mit 0,6 Prozent sowie Korneuburg und Tulln, beide 0,5 Prozent. Zurück in die – allzu einschichtige – Natur begeistert offenbar weniger. Das Waldviertel mit den Bezirken Gmünd und Krems sowie der Bezirk Lilienfeld büßten innerhalb des vergangenen Jahres Einwohner ein.
Ausländeranteil vergleichsweise gering
Niederösterreich zählt übrigens zu den Bundesländern mit einem relativ geringen Ausländeranteil an der Gesamtbevölkerung. Menschen mit nicht-österreichischer Staatsbürgerschaft machen derzeit 12,2 Prozent der Einwohnerschaft aus. In Vorarlberg und Salzburg liegt dieser Wert über 20 Prozent, in Wien sogar jenseits der 35-Prozent-Marke.
Wiener Neustadt und sein Umland zählen also zu den Wachstumsregionen des Landes. Nur wenige Kilometer von der zweitgrößten Stadt Niederösterreichs entfernt liegt Felixdorf. Und dort sieht man den Trend der Zeit mit gemischten Gefühlen.
Einwohnerzahl neu festlegen
Knapp über 4500 Einwohner hat die Ortschaft derzeit. Im aktuellen Entwicklungsplan der Gemeinde ist die Höchstzahl mit 4700 festgelegt. „Diese Grenze haben wir bereits so gut wie erreicht“, sagt Bürgermeister Andreas Hueber (SPÖ). Daher soll das Entwicklungskonzept überarbeitet und die Einwohnergrenze bei 6500 gezogen werden.
Attraktiv für junge Familien
„Wir sind eine Zuzugsgemeinde“, erklärt der Ortschef. Gute Verkehrslage und die Nähe zur Stadt machen Felixdorf attraktiv für junge Familien. So werden bereits die 11. und 12. Kindergartengruppe im Ort gebaut, auch die Volksschule muss erweitert werden. „Setzen wir die Einwohnerprognose niedriger an, brauchen wir in kurzer Zeit wieder ein neues Konzept“, meint Hueber. Für zwei Jahre gilt jetzt jedenfalls eine Bausperre in Felixdorf. In dieser Zeit soll festgelegt werden, in welchem Tempo das Wachstum des Ortes erfolgen soll. Hueber: „Das Bevölkerungswachstum ist gegeben, dem muss man sich stellen.“
Opposition ortet Gefahren
Die Opposition setzt hingegen auf eine andere Strategie, sieht eine Einwohnergrenze von 6500 Menschen als zu große Herausforderung an. „Ein derartiger Anstieg hätte negative Auswirkungen auf die Lebensqualität“, befürchtet Alexander Smuk (ÖVP). Er sieht im Falle zu rasanten Wachstums die Infrastruktur der Gemeinde überlastet, ebenso den lokalen Arbeitsmarkt: „Das alles würde das soziale Gefüge im Ort beeinträchtigen.“
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