US-Klimasondergesandter John Kerry ist zwar bald Geschichte, wirbelt aber noch „Nuklearstaub“ auf: Österreich empfiehlt er, Russengas durch Atommeiler zu ersetzen.
Es ist so etwas wie eine kleinere „Atombombe“, die der bald scheidende Öko-Botschafter von US-Präsident Joe Biden da platzen lässt. Denn am Rande des Ministertreffens in Paris zum 50-Jahr-Jubiläum der Internationalen Energieagentur entpuppt sich John Kerry, dessen jüdisch-familiäre Wurzeln sich bis 1905 nach Wien, Mödling und Altaussee nachweisen lassen, als Atomlobbyist reinsten Wassers. „Ich kenne Austria und war schon selbst dort. Es gibt bei euch viele regionale Initiativen für den Ausbau grüner Energie, wie etwa der Biomasse“, lobt der Ex-Außenminister Österreichs Weg in die Energiezukunft.
Doch dann lässt er Wien ausrichten, dass er Atomstrom – als Lösung gegen die Abhängigkeit von russischen Gasimporten – empfehle. Der Bau moderner Reaktoren könne die Sorgen zerstreuen. In Österreich wirbelt die Aussage naturgemäß Staub auf. „Russland besitzt 46 Prozent der weltweiten Uran-Anreicherungskapazität. Österreich würde sich erst recht in eine neue Abhängigkeit begeben“, kritisiert etwa GLOBAL-2000-Experte Reinhard Uhrig.
Gewessler setzt auf Ökoquellen
Auch Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) wehrt Kerrys Vorschlag ab: „Wir werden 2030 unseren gesamten Stromverbrauch aus Ökoquellen decken. Damit sind wir nicht nur in Europa, sondern weltweit absoluter Vorreiter. Ich lade alle ein, sich unsere Erfolgsgeschichte anzusehen, bevor sie uns Tipps geben. Denn von Österreich kann man lernen, wie die Energiewende ganz ohne gefährliche Kernkraft gelingen kann.“
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