Alarmierende Studie

Das System Demokratie wird weltweit zurückgedrängt

Politik
15.02.2024 07:04

Der Zustand der Demokratie auf der Welt hat sich laut einer „Economist“-Studie verschlechtert. Das zunehmende Auftreten gewaltsamer Konflikte hätte den globalen Demokratiewert stark beeinträchtigt. Autoritäre seien dagegen wieder auf dem Vormarsch.

45,7 Prozent der Weltbevölkerung leben in einer Form der Demokratie, davon aber nur 7,8 Prozent in einer „vollständigen Demokratie“. 39,4 Prozent leben hingegen unter autoritärer Herrschaft. Auf den Top-Plätzen lagen wie im Vorjahr Norwegen, Neuseeland und Island. Schlusslichter waren Nordkorea, Myanmar und Afghanistan. 

Westeuropa steht besser da
„Diese weltweite Verschlechterung des Zustands der Demokratie wurde insbesondere durch negative Entwicklungen in Nicht-Demokratien verursacht, beispielsweise durch den dortigen Anstieg gewaltsamer Konflikte und autoritärer Übergriffe“, hieß es in einer Mitteilung. „Autoritäre Regime“ hätten sich weiter verfestigt und Länder, die als „hybride Regime“ eingestuft wurden, täten sich schwer, sich zu demokratisieren.

Zur Studie

Die Studien bewertete fünf Kategorien mit Punkten von eins bis zehn: 

  • Wahlverfahren und Pluralismus, Funktionsweise der Regierung, politische Beteiligung, politische Kultur und bürgerliche Freiheiten.
  • Der globale Durchschnittswert sei von 5,29 im Vorjahr auf einen Tiefstand von 5,23 Zählern gesunken.

Zwar verbesserte sich der Durchschnittswert für Westeuropa im Gegensatz zu allen anderen Weltregionen leicht. Doch habe sich die politische Landschaft in Amerika und Europa insgesamt weiter polarisiert, urteilte die Studie. „In immer mehr Ländern sinkt das Vertrauen in die etablierten politischen Parteien und ihre Regierungen.“

Polarisierung bedingt demokratische Aushöhlung
Es gebe „Kulturkriege“ wie schon seit Längerem in den USA, hieß es. „Westeuropa leidet unter dem geringen Vertrauen in die Regierung und ist in der Frage der Einwanderung polarisiert.“

Auch in vielen Ländern Lateinamerikas und der Karibik sei eine politische Polarisierung zu beobachten. „Die zunehmenden Gewaltverbrechen haben die Wähler dazu veranlasst, eine Aushöhlung demokratischer Normen und bürgerlicher Freiheiten hinzunehmen und im Gegenzug die Sicherheit autoritär geführter Regierungen zu akzeptieren“, hieß es.

Ein Beispiel sei das mittelamerikanische El Salvador. Dort nutze Präsident Nayib Bukele seinen Erfolg bei der Reduzierung der Kriminalität, um seine autoritäre Macht auszubauen und bürgerliche Freiheiten zu untergraben.

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