Geiseln auf Gelände?
Israelische Truppen in Krankenhaus vorgedrungen
Israelische Streitkräfte sind am Donnerstag in ein Krankenhaus im Süden des Gazastreifens eingedrungen. „Wir haben glaubhafte Geheimdienstinformationen, denen zufolge die Hamas im Nasser-Krankenhaus Geiseln festgehalten hat“, teilte die Armee mit. Terroristen hätten offenbar auch von der Einrichtung aus agiert.
Israels Armeesprecher sprach von einem „präzisen und begrenzten Einsatz im Nasser-Krankenhaus“ in Khan Younis. Ziel sei es, Leichen von Geiseln zu bergen. Der Einsatz sei lange mit Spezialkräften vorbereitet worden. Das Krankenhaus habe nicht geräumt werden müssen. Die palästinensische Gesundheitsbehörde berichtete von Beschuss, bei dem ein Patient getötet und weitere verletzt worden seien. Die Truppen sollen das Krankenhaus gestürmt und dabei eine Wand zerstört haben.
Verhandlungen über Feuerpause in Kairo
Die Informationen ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Derzeit sind noch 134 Menschen in der Gewalt der Hamas, von denen nach israelischer Schätzung mindestens 30 nicht mehr am Leben sein dürften. Bei Verhandlungen in Kairo über eine Freilassung weiterer Geiseln im Gegenzug für eine Feuerpause im Gaza-Krieg und die Entlassung palästinensischer Häftlinge hatte es bisher keinen Durchbruch gegeben. In der Nacht auf Montag hatten israelische Spezialkräfte in Rafah im südlichen Gazastreifen zwei Geiseln im Alter von 60 und 70 Jahren befreit.
Massenflucht nach Ägypten?
Vergangene Woche hatte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu dem Militär den Befehl erteilt, Pläne für eine Offensive in Rafah vorzulegen. UNO-Nothilfekoordinator Martin Griffiths befürchtet jetzt eine Massenflucht der Zivilpersonen nach Ägypten. Dass die Menschen im Süden des Gazastreifens an einen sicheren Ort gebracht werden könnten, sei eine „Illusion.“
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