„Single Bells“-Lilibet

Schauspielerin Johanna von Koczian gestorben

Society International
15.02.2024 12:55

Trauer um Johanna von Koczian: Die Schauspielerin ist am Dienstag im Alter von 90 Jahren im Kreise ihrer Familie friedlich eingeschlafen. Das bestätigte ihre einstige Agentin am Donnerstag. Das Lied „Das bisschen Haushalt“ machte Johanna von Koczian in den 70er-Jahren zum Schlagerstar, in „Single Bells“ brillierte sie als „Oma“ Lilibet.

In dem Schlager-Hit machte sich Johanna von Koczian über das Pascha-Verhalten der Männer gegenüber ihren Ehefrauen lustig - zu einer Zeit, in der Emanzipation für viele noch ein Fremdwort war. 

Spielte in „Praxis Bülowbogen“
Doch der Song „Das bisschen Haushalt“ war längst nicht der einzige Erfolg in von Koczians 60-jähriger Karriere. Die in Berlin geborene Schauspielerin stand in Stücken von Kleist, Shakespeare und Lessing auf der Bühne und war auch im TV daheim. 

Schauspielerin Johanna von Koczian ist gestorben. (Bild: Stephan Goerlich / imageBROKER / picturedesk.com)
Schauspielerin Johanna von Koczian ist gestorben.

Unter anderem spielte sie in den beliebten Serien „Praxis Bülowbogen“ und „Der Landarzt“, war auch in den österreichischen Komödien „Single Bells“ und „O Palmenbaum“ als „Oma“ Lilibet Treichl zu sehen. Sie schrieb Bücher und moderierte Fernsehsendungen („Erkennen Sie die Melodie?“).

Am 30. Oktober 1933 in Berlin geboren, studierte sie von 1950 bis 1952 am Mozarteum Salzburg und hatte erste Engagements bei den Salzburger Festspielen, in Tübingen und Wuppertal, ehe sie am Schillertheater und am Schlosspark Theater in West-Berlin spielte. 

Johanna von Koczian spielte unter anderem auch in der österreichischen Komödie „O Palmenbaum“ mit. (Bild: Votava / brandstaetter images / picturedesk.com)
Johanna von Koczian spielte unter anderem auch in der österreichischen Komödie „O Palmenbaum“ mit.

Zahlreiche Bühnenerfolge
Seit einigen Jahren war es ruhig um die Künstlerin. Sie lebte zuletzt in einer Senioreneinrichtung. Ihren letzten großen Publikumserfolg hatte sie mit fast 80 Jahren in der Theaterkomödie „Glorious“, in der die ausgebildete Sopranistin die „schlechteste Opernsängerin der Welt“ spielte. Das Publikum lachte Tränen, als sich von Koczian durch die großen Arien quäkte. „Es ist, des Ohren Leid, des Zwerchfells Freud, schlicht zum auf den Sesseln kringeln“, fand die „Berliner Morgenpost“. Für das Solo „Oskar und die Dame in Rosa“ wurde die Schauspielerin zuvor mit dem Theaterpreis Goldener Vorhang geehrt.

Damit schloss sich ein Kreis: Am Kurfürstendamm spielte von Koczian, die auch am Residenztheater in München und am Wiener Theater in der Josefstadt engagiert war, 400 Mal „Die Kaktusblüte“.

„Deutsche Audrey Hepburn“
In der frühen Bundesrepublik Deutschland wurde die Tochter eines österreichischen k.u.k. Rittmeisters von manchen als „deutsche Audrey Hepburn“ gehandelt. Ihre Filmkarriere begann sie 1957 mit dem Farbfilm-Remake der Komödie „Viktor und Viktoria“.

Den Durchbruch hatte sie in Kurt Hoffmanns „Wir Wunderkinder“ (1958) an der Seite von Hansjörg Felmy. Dafür gab es den Bundesfilmpreis. Mit Hoffmann drehte sie auch die Dürrenmatt-Verfilmung „Die Ehe des Herrn Mississippi“ (1961).

Johanna von Koczian starb im Kreise ihrer Familie. (Bild: Uli Glockmann / Action Press / picturedesk.com)
Johanna von Koczian starb im Kreise ihrer Familie.

Wollte nicht nach Hollywood
Kurzzeitig schien von Koczian sogar der Weg nach Hollywood offenzustehen. Sie spielte 1959 in der internationalen Produktion „Serenade einer großen Liebe“. Doch von Koczian lehnte den Ruf Hollywoods aus privaten Gründen ab. Und auch das Kapitel Kino beendete sie bald weitgehend. 

Die seit einigen Jahren verwitwete Mutter der Schauspielerin Alexandra von Koczian stand stattdessen für unzählige Theaterstücke auf der Bühne und erkannte schon in den 60er-Jahren die zunehmende Bedeutung des Fernsehens. Sie übernahm Rollen wie in der ARD-Serie „Die Stewardessen“ und in beliebten Krimifilmen wie „Agatha, lass das Morden sein“. Dass sie über viele Jahre eine der deutschlandweit bekanntesten Schauspielerinnen war, lag also vor allem an ihrer Vielseitigkeit.

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