Einsatzbilanz der steirischen Feuerwehren: Die Florianis wurden 2023 rund 3000-mal öfter alarmiert als im Vorjahr. Besonders fordernd waren die Unwetter Anfang August - so viele Einsätze an einem Tag hat es noch nie gegeben. Ein Einsatzleiter erinnert sich an die dramatischen Tage.
Zu exakt 51.699 Einsätzen sind die steirischen Feuerwehren im vergangenen Jahr ausgerückt - im Vergleich zu 2022 ein Plus von gut 3000 Alarmierungen. Diese beachtlichen Zahlen legte der Landesfeuerwehrverband am Donnerstag beim traditionellen Jahresempfang vor.
4. August brachte neuen Einsatz-Rekord
Besonders in Erinnerung geblieben sind die Hochwasser-Einsätze in der Südsteiermark Anfang August sowie das Schnee-Chaos im Murtal samt großflächigem Stromausfall im Dezember.
Die Unwetter in der Südsteiermark machten den 4. August sogar zum einsatzreichsten Tag seit Bestehen der Landesleitzentrale: 1538 Einsätze binnen 24 Stunden!
Es war beängstigend. Um vier Uhr früh hat es angefangen, ich habe selbst schon gehört wie hinter meinem Haus das Wasser wie in Bächen den Hang runtergeschossen ist.
Volker Hanny, Bereichsfeuerwehrkommandant Radkersburg
Hochwasser-Einsatz: „Es war beängstigend“
An vorderster Front mit dabei war Volker Hanny, Kommandant des Bereichsfeuerwehrverbands Radkersburg. „Es war beängstigend. Um vier Uhr früh hat es angefangen, ich habe selbst schon gehört, wie hinter meinem Haus das Wasser wie in Bächen den Hang runtergeschossen ist“, erinnert sich der 50-Jährige an den Beginn eines wahren Marathon-Einsatzes.
Als Einsatzleiter war Hanny von Freitagfrüh bis Sonntagabend quasi im Dauereinsatz. „Ich habe das ganze Wochenende vielleicht drei, vier Stunden geschlafen.“
Mutter und Tochter von Autodach gerettet
Keller wurden ausgepumpt, Sandsäcke geschleppt und sogar Notschlafstellen eingerichtet. „Es ist ein Stakkato, den ganzen Tag über. Wir hatten in diesen drei Tagen sieben Menschenrettungen.“ So mussten etwa eine Frau mit ihrer kleinen Tochter vom Dach ihres Autos gerettet werden, nachdem dieses in den Fluten unterzugehen drohte. „Das waren echte Horrorszenarien“, so der erfahrene Feuerwehrmann.
Florianis brauchen mehr „Luft“
Im Nachhinein gesehen habe der Einsatz gezeigt, wie gut das steirische Feuerwehrwesen auf derartige Krisenfälle vorbereitet ist. Aber: „Mein großer Wunsch wäre, dass wir für unsere eigentliche Arbeit mehr freigespielt werden“, appelliert Hanny an die Politik. Denn Feuerwehren müssen bei Ausrüstung und Infrastruktur ein Drittel selbst finanzieren - die Mittel kommen in der Regel aus Veranstaltungen, die auch großen personellen Einsatz bedeuten. „Und ich kann von meinen Leuten nicht immer mehr Freizeitstunden verlangen, denn das ist das Wertvollste, was ein Freiwilliger geben kann.“
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