Ein Fall von brutaler Tierquälerei schockt Vorarlberg, Tierschützer fordern, dass dem Landwirt, der einem Rind die Zunge herausgerissen hat, alle Tiere abgenommen werden.
Der Fall hat sich schon im August vergangenen Jahres zugetragen, drang aber erst jetzt an die Öffentlichkeit und ist an Grausamkeit schwer zu überbieten. Ein Landwirt im Bregenzerwald, vermutlich in Hittisau, soll gemeinsam mit einem zweiten Mann die Klauenpflege bei seinen Rindern vorgenommen haben. Dabei kam es dann dazu, dass dem Tier mittels Strick die Zunge aus dem Maul gerissen wurde.
Wie sich der Vorfall genau abgespielt hat, ist noch Gegenstand von Ermittlungen. Manche vermuten, dass es sich dabei um ein Missgeschick gehandelt habe. Dagegen spricht allerdings die Art des „Unfalls“ selbst und der Umstand, dass die Sache gefilmt worden sein soll. Entsprechendes Bildmaterial stellte die Hittisauer Polizei bei einer Hausdurchsuchung fest, nachdem die Sache zur Anzeige gelangte.
Erlösung am Schlachthof erst Tage später
Damit hatte das Martyrium des unschuldigen und hilflosen Tiers aber noch kein Ende. Denn das schwerverletzte Rind musste noch fünf Tage ausharren, ehe es auf einem Schlachthof in Salzburg endlich erlöst wurde. Bei der dortigen Fleischbeschau ist das Tier offenbar durchgewunken worden - auch das spricht Bände.
Selbst hartgesottene Tierschützer, die tagtäglich mit Tierleid zu tun haben, zeigen sich ob des drastischen Falls schockiert: „Ich bin so froh, dass die Polizei in der Sache ermittelt. Man muss sich das vorstellen, das Rind konnte nach der Verletzung ja keine Nahrung zu sich nehmen und musste noch fünf Tage ausharren“, meint Sandy P. Peng vom Verein gegen Tierfabriken (VGT). Zudem muss die Kuh stark geblutet haben. Für Peng ist klar: „Einem solchen Landwirt müssen die Tiere sofort abgenommen werden. So etwas darf man nicht durchgehen lassen, das muss Konsequenzen haben.“
Einem solchen Landwirt müssen die Tiere sofort abgenommen werden. So etwas darf man nicht durchgehen lassen, das muss Konsequenzen haben
Sandy P. Peng
Wie hoch ist der Brutalitätsfaktor?
Eine Frage, die sich nach Bekanntwerden dieses Falls stellt, ist, wie hoch der Brutalitätsfaktor unter Vorarlbergs Landwirten eigentlich ist. Peng vermutetet, dass es immer wieder zu einer „Vermischung von Betriebsblindheit und Überforderung“ kommen kann. Das könne zu einer gewissen „Verrohung“ führen.
Brisant ist der Fall noch in weiterer Hinsicht, denn gegen den Landwirt wird auch wegen illegalen Handels mit Medikamenten (Hormone) für Rinder ermittelt. Auch in dieser Causa scheint das Profitinteresse eindeutig über dem Tierwohl zu liegen.
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