Nachdem wir uns in den ersten beiden Beiträgen zu Corona bereits mit der Gefährlichkeit der Erkrankung und grundlegenden Fragen zur Impfung befasst haben, wollen wir jetzt auf den Nutzen der Corona-Impfstoffe zu sprechen kommen. Dieser wird oft in Frage gestellt, obwohl die Fakten eine eindeutige Sprache sprechen.
Man liest in Bezug darauf häufig diese und ähnliche Sätze:
Behauptung: Die Corona-Impfungen schützten nie vor einer Übertragung oder einem schweren Verlauf. Durch die zahlreichen Impfschäden haben sie außerdem mehr geschadet als genutzt!
Impfungen haben im Laufe der Menschheitsgeschichte eine große Rolle gespielt und tun dies immer noch. Sie tragen dazu bei, die Ausbreitung gefährlicher Krankheiten zu verhindern und die Lebenserwartung zu erhöhen. Die erste erfolgreiche Impfung stellte jene gegen die Pocken dar, die Ende des 18. Jahrhunderts entwickelt wurde. Diese Erkrankung hatte zuvor Millionen von Menschenleben gefordert und konnte durch diesen Meilenstein weltweit ausgerottet werden. Seitdem sind Impfstoffe ein unverzichtbares Mittel im Kampf gegen Infektionskrankheiten, wie beispielsweise Masern, Mumps, Röteln oder Polio. Die Impfungen, die im 20. Jahrhundert dagegen aufkamen, trugen erheblich dazu bei, die Sterblichkeitsrate bei Kindern zu senken und sind heute noch wichtig.
Doch die ersten Verschwörungserzählungen bezüglich Impfungen gingen Hand in Hand mit deren Entwicklung und haben sich im Laufe der Zeit nicht grundlegend verändert. Schon mit dem Aufkommen der Pockenimpfung waren die Menschen besorgt über mögliche Nebenwirkungen. Sie befürchteten, sich durch die Impfung erst recht zu infizieren, aber auch Unfruchtbarkeit oder Fehlgeburten. Das ist heute bei der Corona-Schutzimpfung genauso der Fall, obwohl es keine wissenschaftlichen Hinweise gibt, dass mRNA-Impfstoffe die menschliche Fruchtbarkeit beeinträchtigen könnten. Dies trifft eher auf die Krankheit selbst zu. Es zeigt sich: Damals wie heute sind diese Bedenken völlig haltlos, können aber gefährlich werden, wie aktuell am Beispiel der Masern ersichtlich wird.
Themen wie Krankheiten oder Impfungen sind oft mit großer Unsicherheit und Ängsten verbunden, das haben wir bereits im ersten Teil unserer Reihe über die Corona-Impfung festgestellt. Besonders in solchen Zeiten wirken Verschwörungsmythen paradoxerweise wie ein sicherer Hafen, da sie für komplexe Probleme scheinbar simple Erklärungen und auch Lösungen bieten. Es ist für manche offenbar einfacher, die verschiedenen Corona-Impfungen undifferenziert zu verteufeln, als sich mit ihnen genauer auseinanderzusetzen und sich aufgrund der Faktenlage eine differenzierte Meinung zu bilden. Aber es ist allgemein nie hilfreich, einfach die Augen vor den Tatsachen zu verschließen - man muss sich ihnen stellen. Dann erkennt man auch rasch, dass es keinen Grund gibt, neuartigen Verfahren generell ablehnend gegenüberzustehen, sondern dass sie im Gegenteil eine Verbesserung der Situation und Hoffnung bieten können. Kommen wir nun zu den beiden Einzelaussagen unserer Behauptung.
Richtig ist: Die Corona-Impfung schützte grundsätzlich von Anfang an nachweislich auch vor einer Ansteckung und Weitergabe des Virus und natürlich auch vor einem schweren Verlauf. Man muss hier allerdings den Ereignisverlauf rund um Corona beachten.
Hohe Wirksamkeit
Auch eine Studie aus Großbritannien veranschaulicht die Auswirkungen von zu geringen Impfraten. Hier kam es im Sommer 2022 wegen zu wenig Auffrischungsimpfungen zu mehr als 7000 Todesfälle oder Einweisungen aufgrund schwerer Verläufe von Covid-19. Die Reduktion schwerer Verläufe ist also nichts anderes als eine Tatsache. Denn geimpfte Personen, die sich mit dem Virus infizieren, haben in der Regel eine geringere Viruslast und sind daher weniger ansteckend als ungeimpfte. Durch eine Corona-Schutzimpfung senkt man außerdem das Risiko möglicher Langzeitfolgen und trägt dazu bei, dass vulnerable Personengruppen besser geschützt sind und das Gesundheitssystem entlastet wird.
Bei jeder Impfung kann es auch zu Nebenwirkungen und Impfschäden kommen. Die Corona-Impfung ist da keine Ausnahme, allerdings sind Nebenwirkungen sehr selten.
Bei mehr als 21 Millionen Corona-Impfungen, die bisher hierzulande verabreicht wurden, wurden von 2251 eingereichten Anträgen auf Entschädigung nach dem Impfschadengesetz 340 anerkannt. Die Zahlen sprechen in Bezug auf Österreich - und auch weltweit - also eine eindeutige Sprache und belegen, dass der Nutzen der Impfung überwiegt.
Der positive Beitrag von Impfungen für die allgemeine Gesundheit der Gesellschaft steht außer Frage. Sie dämmen die Ausbreitung von Infektionskrankheiten ein und schützen nicht nur die Geimpften, sondern auch diejenigen, die nicht geimpft werden können, durch Herdenimmunität. Innovative Impfverfahren können hier große Fortschritte bringen, wie sich bei der mRNA-Technologie zeigt. Diese wurde nicht ohne Grund mit dem Medizin-Nobelpreis ausgezeichnet. Mittlerweile soll auch eine Impfung gegen Hautkrebs in Reichweite sein. Die Bedeutung von Impfungen kann jedenfalls nicht oft genug hervorgehoben werden. Wohl auch aufgrund der Corona-Pandemie und den Falschinformationen, die in diesem Zusammenhang kursierten, besteht in Österreich bei Impfungen aber Aufholbedarf, nicht nur, was Masern betrifft.
Nicht nur deshalb ist es immer wichtig, sich möglichst faktenbasiert eine Meinung zu bilden. Informieren Sie sich über Gesundheitsthemen bei verlässlichen Quellen und halten Sie die aktuelle Forschungslage im Blick. Auf diese Weise sind Sie nicht nur für Diskussionen in diesem Bereich gut gewappnet.
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