Herbe Verluste

Galt als tot: Putin feuert Schwarzmeerflotten-Chef

Ukraine-Krieg
16.02.2024 10:50

Im Angriffskrieg gegen die Ukraine hat Russland in den vergangenen Wochen im Schwarzen Meer herbe Verluste hinnehmen müssen. Jetzt hat Machthaber Wladimir Putin offenbar die Konsequenzen gezogen: Berichten zufolge hat er den Kommandanten der Schwarzmeerflotte, Admiral Viktor Sokolow, gefeuert. Kiew hatte behauptet, er sei letztes Jahr getötet worden.

Sokolow wurde russischen Militärbloggern zufolge durch Vize-Admiral Sergej Pintschuk, bisher Stabschef der Flotte, ersetzt. Der Bruder des Admirals bestätigte laut Berichten die Absetzung durch das Verteidigungsministerium. Grund dürften die jüngsten Rückschläge vor der ukrainischen Küste sein. Erst am Mittwoch wurde nahe der Halbinsel Krim ein großes russisches Landungsschiff bei einem Angriff mit Seedrohnen versenkt, Anfang Februar ein Raketenschiff zerstört.

Jedes fünfte Schiff der Flotte verloren
Laut dem einflussreichen russische Kriegspropagandist Roman Saponkow trägt Admiral Sokolow direkt Verantwortung für die Verluste. Denn er habe die Installation von technologisch fortgeschrittener Ausrüstung zum Aufspüren von Seedrohnen auf Schiffen der Schwarzmeerflotte verboten, weil sie nicht dem Standard entsprächen. Etwa zwanzig Prozent ihrer Stärke habe die Flotte deswegen unter Sokolows Kommando, das er seit 2022 innehatte, verloren.

Durch ukrainische Angriffe ist die russische Flotte deutlich geschwächt worden. Die russische Schwarzmeerflotte zählte nach Angaben der ukrainischen Marine zu Beginn der Invasion vor fast zwei Jahren fast 80 Kriegsschiffe, rund 35 davon „schwer bewaffnet“. Bis 15. Februar habe man 26 Schiffe zerstört und weitere 15 schwer beschädigt.

Admiral Viktor Sokolow (Archivbild) (Bild: REUTERS/Alexey Pavlishak)
Admiral Viktor Sokolow (Archivbild)

Wie anfällig die Flotte ist, zeigt auch der Umstand, dass das Raketenschiff „Caesar Kunikow“ am 14. Februar versenkt wurde - am gleichen Tag, an dem sein Namensgeber, ein sowjetischer Offizier, im Jahr 1943 getötet wurde. Militärexperten schließen einen Zufall aus.

Ein ukrainisches Schiff patrouilliert im nordwestlichen Schwarzen Meer. Ziel der UKraine ist es, Russland von der Küste fernzuhalten. (Bild: APA/AFP/Anatolii Stepanov)
Ein ukrainisches Schiff patrouilliert im nordwestlichen Schwarzen Meer. Ziel der UKraine ist es, Russland von der Küste fernzuhalten.

Kiew erklärte Admiral schon für tot
Die Meldung, dass Sokolow jetzt von seinem Posten abgelöst wurde, ist auch deswegen bemerkenswert, weil der Admiral angeblich im September 2023 getötet worden sein soll. Nach Angaben aus Kiew soll er damals bei einem Raketenangriff auf das Hauptquartier der Schwarzmeerflotte umgekommen sein. Auch als er danach auf russischen TV-Bildern zu sehen war, blieben Zweifel. Nun dürfte klar sein: Sokolow lebt, ist aber seinen Job los.

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