Warnwesten haben wir alle im Auto. Klar, sie sind vorgeschrieben. Und wahrscheinlich haben sie auch eine Prüfnorm. Nur: Das heißt offenbar nicht viel - auch wenn der ÖAMTC nach einem aktuellen Produkttest die ausgewiesene Prüfnorm (EN ISO 20471) als Qualitätskriterium nennt. Wir klären auf, warnen - und erklären, wie man erkennt, ob eine Warnweste etwas taugt.
Erstmals hatten wir das Thema kürzlich online, als der Autofahrerklub ACE Warnwesten getestet hatte. Ein einziges Exemplar fiel durch, man konnte also davon ausgehen, dass in der Regel schon passen wird, was man so im Handel bekommt.
Nun haben ÖAMTC und ADAC einen eigenen Test durchgeführt. Aus gutem Grund: „Warnwesten können Leben retten - wenn sie so funktionieren, wie sie sollen. Mangelhafte Westen sind hingegen lebensgefährlich, weil man im schlimmsten Fall erst dann feststellt, dass man nicht gesehen wird, wenn es zu spät ist“, warnt ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl.
Dabei fiel knapp ein Drittel der Kandidaten auf - bzw. eben nicht, weil sie im Dunkeln praktisch unsichtbar waren. Die Klubs gaben den Ratschlag, auf die Prüfnorm zu achten. Aber es geht noch weiter.
ÖAMTC wiegt in trügerischer Sicherheit
Der ÖAMTC erklärt in einem Videobeitrag, dass das Video eines YouTubers überhaupt erst die Idee gebracht hat, den Test durchzuführen. Und dieser zeigt, dass die ganze Sache noch viel schlimmer ist: Auch hier reflektierte ein Drittel der Testkandidaten (darunter Amazon-Bestseller!) praktisch nicht - doch die erfüllten angeblich sogar die Prüfnorm.
Hier das YouTube-Testvideo:
Fazit: Ob eine Warnweste im Dunkeln schützt oder nicht, sollte man selbst überprüfen: Dazu filmt man die Westen am besten abends bei leichter Zimmerbeleuchtung, aus ca. drei Meter Entfernung, per Smartphone mit Handyleuchte, idealerweise sammelt man zum Vergleich mehrere unterschiedliche Westen aus dem Bekanntenkreis und legt sie nebeneinander. In aller Regel reflektieren die Leuchtstreifen entweder fast gar nicht oder auffallend gut - das sind dann taugliche Westen.
Die Warnwestenpflicht gehört zu den sinnvollen Regeln auf der Straße. Darum, dass sie auch etwas bringt, muss sich aber jeder selbst kümmern. Und die Weste im Fall des Falles natürlich auch anziehen. Übrigens: Wenn die Warnweste nicht reflektiert, gilt sie auch nicht als Warnweste und schützt auch nicht vor Strafe.
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