Interview enttäuschte
Putin erwartete „schärfere Fragen“ von Carlson
Das Interview des US-Talkmasters Tucker Carlson mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin erregte vor rund einer Woche viel Aufsehen. Obwohl der Kreml-Chef in dem Gespräch seine Propaganda ohne viel Gegenwehr verbreiten konnte, zeigte er sich dennoch enttäuscht: Er hätte sich viel schärfere Fragen gewünscht.
Das Interview hatte für reichlich Diskussionsstoff und Kritik gesorgt: Es war geprägt von langen Monologen des Kreml-Despoten, Carlson hakte selten nach, wirkte auch überfordert von den vielen geschichtlichen Details, mit denen er von Putin konfrontiert wurde. Der Interviewte selbst war von der journalistischen Kompetenz des ehemaligen Fox-News-Moderators ganz offensichtlich ebenfalls nicht angetan: „Um ehrlich zu sein, hatte ich keinen Spaß daran“, erzählte Putin einige Tage später.
Putin hielt Carlson für „überraschend geduldig“
„Ehrlich gesagt dachte ich, dass er sich aggressiv verhalten würde und diese sogenannten scharfen Fragen stellen würde. Und dazu war ich nicht nur bereit, ich wollte es!“, erklärte Putin gegenüber dem russischen Journalisten Pawel Sarubin. Dies hätte der Präsident begrüßt, weil es ihm ermöglicht hätte, „genauso scharf“ zu antworten. „Er wählte eine andere Taktik. Er versuchte mehrmals, mich zu unterbrechen, erwies sich aber dennoch - überraschend für einen westlichen Journalisten - als geduldig.“
Schärfere Fragen hätten dem Gespräch eine „gewisse Spezifität“ gegeben, meinte Putin weiters. Dennoch sei er dem Journalisten dankbar, durch das Interview hätten die westlichen Regierungschefs dabei „zuhören und zusehen“ könnten. Dass mit diesen kein direkter Dialog möglich sei, sei natürlich deren, und nicht Putins Schuld.
In diesem skurrilen Posting erklärt Carlson, wie ein russischer Einkaufswagen funktioniert:
Carlson bei Russland-Besuch fasziniert von Einkaufswagen
Carlson dagegen schwärmt von seinem Ausflug nach Russland. Der Westen habe ein völlig falsches Bild. Moskau sei „so viel schöner und sicherer als jede Stadt in meinem Land“. Die Stadt sei heute sauberer, sicherer und ästhetischer als jede Stadt in Amerika, so Carlson. Er ließ sich dabei allerdings leicht beeindrucken, wie ein Ausschnitt von einem Besuch in einen Supermarkt zeigt: Dabei zeigte er sich fasziniert von einem Einkaufswagen, in dem man zehn Rubel schieben muss - siehe Posting oben. „Es ist kostenlos, aber es gibt einen Anreiz, ihn zurückzugeben“, erklärt der US-Amerikaner.
Auch von Putin zeigte er sich beeindruckt. Russland sei ein riesiges und sehr diverses Reich. Dieses könne man nicht seit 24 Jahren führen, wenn man unfähig wäre, „ob einem das nun gefällt oder nicht“.
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