Kurz vor Kreml-Wahl

Kollaps im Straflager: Putin-Kritiker Nawalny tot!

Ausland
16.02.2024 12:27

Russland wird wenige Wochen vor der Präsidentenwahl Mitte März vom Tod des prominentesten Oppositionellen der vergangenen Jahre erschüttert: Kreml-Kritiker Alexej Nawalny wurde am Freitag leblos aufgefunden. Der 47-Jährige sei bei einem Spaziergang in jener Strafkolonie in Sibirien kollabiert, in der er eine langjährige Haftstrafe absaß.

Wie aus einer Erklärung der Gefängnisbehörde hervorgeht, habe sich Nawalny während eines Spaziergangs „unwohl“ gefühlt, „fast sofort das Bewusstsein verloren“ und sei kurz darauf gestorben. Die alarmierten Ärzte hätten es nicht geschafft, den Häftling wiederzubeleben.

Kreml hat „keine Informationen“
Aus dem Kreml hieß es, man habe „keine Information über die Todesursache“. Es würden aber alle erforderlichen Untersuchungen durchgeführt. Präsident Wladimir Putin sei vom Tod seines Widersachers informiert worden.

Nawalny während einer Gerichtsverhandlung in Moskau im Februar 2021 (Bild: AFP)
Nawalny während einer Gerichtsverhandlung in Moskau im Februar 2021

Nawalnys Pressesprecherin wollte den Tod vorerst nicht bestätigen. Sein Anwalt Leonid Solowjow sei auf dem Weg zum „Polarwolf“-Gefängnis. In einem ersten Statement gegenüber der kremlkritischen Zeitung „Nowaja Gaseta“ sagte er: „Auf Entscheidung von Alexej Nawalnys Familie kommentiere ich überhaupt nichts.“

Ex-Stabschef: „Wenn das wahr ist, hat Putin Nawalny getötet“
Der frühere Stabschef Nawalnys, Leonid Wolkow, äußerte sich auf X (siehe unten) unmissverständlich: „Wir haben keinen Grund, staatlicher Propaganda zu glauben. Wenn das wahr ist, dann ist nicht ,Nawalny gestorben‘, sondern ,Putin hat Nawalny getötet‘ und nur das.“

Zuletzt erneut in Einzelhaft gesteckt
Von Nawalnys Team hieß es zu Mittag kryptisch: „Die russischen Behörden haben ein Geständnis publiziert, dass sie Alexej Nawalny im Gefängnis getötet haben. Wir haben keine Möglichkeit, das zu bestätigen.“ Erst diese Woche hatte es Berichte gegeben, dass Nawalny bereits zum 27. Mal für eine Dauer von 15 Tagen in Einzelhaft gebracht worden sei.

Die mutmaßlich letzte Videoaufnahme von Nawalny aus der „Polarwolf“-Strafkolonie vom gestrigen Donnerstag:

Wegen Extremismus verurteilt
Verurteilt worden war Nawalny unter anderem wegen Extremismus, er hatte den Vorwurf stets bestritten. Seine politische Bewegung wurde verboten, enge Mitarbeiter wurden inhaftiert oder flohen ins Ausland.

Das Putin-Regime hatte im Jahr 2020 versucht, Nawalny per Giftanschlag aus dem Weg zu räumen. Auf internationalen Druck wurde Nawalny nach Deutschland gebracht, wo er in der Berliner Charité behandelt wurde.

Eiskalte Isolation vor Präsidentenwahl
Nach seiner Genesung entschloss sich Nawalny zur Rückkehr nach Russland, wurde aber am 17. Jänner 2021 noch auf dem Moskauer Flughafen verhaftet. Im vergangenen Dezember war der als politischer Gefangener eingestufte Politiker über mehrere Wochen verschwunden. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass die Justiz ihn aus dem europäischen Teil Russlands in das Straflager im hohen Norden Sibiriens verlegt hatte. Nawalny vermutete, dass er dort vor der Präsidentenwahl im März möglichst isoliert werden soll.

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