In den Wiener Kammerspielen feierte Yasmina Rezas Stück „James Brown trug Lockenwickler“ Premiere. Erstmals gemeinsam auf der Bühne: Maria Köstlinger und Juergen Maurer als überforderte Elteren eines Sohnes, der glaubt, Weltstar Céline Dion zu sein. Fazit: ein mühseliger Theaterabend!
Die Suche der Wiener Kammerspiele nach dem neuen Weg überzeugt noch nicht, seit man die beliebten Schwänke delogiert hat: Der elegante, intellektuelle Boulevard, dem man sich mit der Erstaufführung von Yasmina Rezas „James Brown trug Lockenwickler“ verpflichten wollte, scheitert am Unvermögen. Fraglos hat die erfolgreiche französische Autorin schon Bezwingenderes vorgelegt als die Geschichte des in der Nervenklinik internierten jungen Mannes, der Céline Dion zu sein glaubt. Was sie uns mitteilen will, erschließt sich nicht. Vermutlich will sie die hysterischen Identitätsdebatten persiflieren und zugleich Toleranz einmahnen.
Aber der Schwung zum Theater des Absurden wird verfehlt. Sandra Cerviks Regie kann vom Boden des Boulevards nicht abheben und das wirre Gebilde dramaturgisch nicht ordnen. Gespielt wird allerdings sehr gut, vor allem vom verzweifelnden Elternpaar Maria Köstlinger und Juergen Maurer. Julian Valerio Rehrl verantwortet Transvestitennummern, Alexandra Krismers Psychiaterin chargiert entschlossen.
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