Geflüchteter Häftling

Prozess in Wien: 20 Monate Haft für „Handlanger“

Gericht
16.02.2024 17:13

Nach wie vor keine Spur gibt es von Islam Y., einem Hochrisiko-Häftling der Justizanstalt Krems-Stein, der am 14. November 2023 eine MRT-Untersuchung zur Flucht genutzt hat. Sein Handlanger wurde jedoch Freitagnachmittag am Wiener Landesgericht verurteilt.

Für den Mann setzte es als Beitragstäter zur schweren Körperverletzung 20 Monate unbedingt. Nicht rechtskräftig. Er hatte das Opfer angerufen und unter der Vorgabe, mit ihm etwas besprechen zu müssen, aus seiner Wohnung gelockt. Auf der Straße wurde der 31-Jährige dann von dem auf der Flucht befindlichen, mit europäischem Haftbefehl gesuchten Islam Y. in Empfang genommen.

Zahlreiche Faustschläge
Er versetzte ihm zunächst fünf Faustschläge gegen den Kopf und den Oberkörper, worauf der 31-Jährige zu Boden stürzte. Dort kassierte er sechs Fußtritte gegen Kopf und Körper und weitere elf Faustschläge ins Gesicht. Islam Y. - wie der mutmaßliche Beitragstäter und das Opfer der Gewalttat tschetschenischer Herkunft - war vor seiner Inhaftierung Mixed-Martial-Arts-Kämpfer. Er saß in der JA Stein eine elfjährige Freiheitsstrafe ab, die unter anderem wegen Raubes ausgesprochen worden war.

Gewalttat mitgefilmt
Der Mann, der den 31-Jährigen in die Falle gelockt hatte, filmte die Gewalttat mit seinem Handy. Das Video machte anschließend in der tschetschenischen Community die Runde - es sollte offenbar der Wiederherstellung der Ehre dienen, in der sich Islam Y. verletzt erachtete, weil sich der Ehemann seiner Cousine negativ über ihn geäußert hatte. Dieser erlitt infolge der Schläge und Tritte Brüche des Jochbeins und des Oberkiefers.

Wer weiß, wo sich der 35-Jährige aufhält? (Bild: LPD Wien)
Wer weiß, wo sich der 35-Jährige aufhält?

Wo sich Islam Y. jetzt aufhält, ist weiter unbekannt. Sowohl der Angeklagte als auch der als Zeuge vernommene Verprügelte betonten in der Verhandlung, sie hätten keine Ahnung, wo sich der 35-Jährige jetzt befinde. Für Hinweise, die zur Ergreifung des Flüchtigen führen, sind 5000 Euro ausgelobt.

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