Popstar in Steiermark

Christina Stürmer: „Bin jetzt meine eigene Chefin“

Christina Stürmer mit ihrer neuen LP

(Bild: Sepp Pail)

Christina Stürmer ist eine der erfolgreichsten Sängerinnen im deutschsprachigen Raum. Nach einer längeren Pause kehrt sie mit einem „MTV unplugged“-Album zurück. Der erste Weg ihres Comebacks führte sie in die Oststeiermark. Dort haben wir sie getroffen.

Frau Stürmer, was bringt Sie in die Steiermark?
Ich habe im Herbst des letzten Jahres ein „MTV unplugged“-Konzert aufgezeichnet, das im Fehringer „Austro Vinyl“-Werk gepresst wird. In meiner 20-jährigen Karriere ist dieses Album das größte, anstrengendste, intensivste und aufreibendste Album, das ich je herausgebracht habe. Deshalb kümmere ich mich persönlich darum, wo meine Platte produziert wird. Es ist so großartig, dass meine Platte nicht in einem Riesenwerk, sondern in einem kleinen Presswerk in diesem kleinen „Kaff“ gefertigt wird, wo mich mein NAVI auf Irrwegen hin gelotst hat.

(Bild: Sepp Pail)

Wie ist das Gefühl, erstmals die eigene Platte in der Hand zu halten?
Großartig. Ich habe zuhause auch Schallplatten und einen Plattenspieler. Aber es macht einen gravierenden Unterschied, ob ich eine Beatles-Schallplatte in den Händen halte oder die eigene Stürmer-Platte. Ganz ehrlich: Mir gefallen beide gleich gut!

Bei dieser Platten haben Sie alles in der Hand?
Ja, ich bin meine eigene Chefin, die ihr eigenes Plattenlabel hat. Das ist eine große Herausforderung und ganz schön mutig von mir, denn auch finanziell trage ich ein sehr großes Risiko. Aber es ist ein tolles Gefühl, wenn man nicht fremdbestimmt wird. Wenn etwas schiefläuft, weiß ich, warum.

(Bild: Sepp Pail)

Muss man diesen Weg gehen, um noch Geld verdienen zu können?
Ich bin selbst gespannt, ob ich mit dieser Platte überhaupt Geld verdiene. Meine Karriere ist in einer Zeit gestartet, wo Leute noch CDs gekauft haben. Alles hat sich geändert. Junge Künstler pressen gar nicht mehr, weil nur mehr gestreamt wird. Trotzdem zähle und hoffe ich auf meine Fans, die schon einige Stürmer-Platten im Regal haben.

Sie waren lange weg aus dem Musikbusiness. Macht Sie das bevorstehende Comeback nervös?
Wenn ich ehrlich bin, war ich am Anfang sehr unruhig. Erst als die Karten für die Aufzeichnung der MTV-Konzerte im Nu vergriffen waren, ist mir ein Riesenstein vom Herzen gefallen. Auch mein kommendes Konzert in Wien war schnell ausverkauft, und die anstehende Tournee in Deutschland läuft gut. Das ist sehr beruhigend.

Wie hat Ihre Tochter reagiert?
Sie hat das Konzert gefeiert, aber oft die Ohren zuhalten müssen, weil die Leute zu laut für mich geklatscht haben. Vor dem Konzert habe ich ihr gesagt, dass sie im Publikum nicht „Mama“ schreien soll, weil dann alle Leute wissen, dass Marina mein Kind ist. Ich wollte nach dem Konzert ein Mutter-Tochter-Gespräch führen, um ihr zu versichern, dass ich bei all dem Rummel noch immer die Mama bin. Aber diese Aufklärung hat sie nicht gebraucht. Sie hat sich nur über die Leute gewundert, die ein Autogramm von mir wollten. Ich bin und bleib die Mama als Hauptfigur im Leben meiner beiden Kinder - die Christina Stürmer auf der Bühne gibt es halt auch.

Auch als Lidl-Shopping-Queen stehen Sie im Mittelpunkt. Können Sie noch in Ruhe einkaufen gehen?
Selbstverständlich. Ich lebe am Land, wo es längst nicht mehr so aufregend ist, wenn ich zum Einkaufen komme. Viel schlimmer war es zu Starmania-Zeiten, wo mir jeder ins Einkaufswagerl schaute und alle mit mir in die Umkleidekabine gehen wollten. Nun juckt es niemanden mehr. (lacht).