Die 79-jährige oberösterreichische Schauspielerin Inge Maux feiert nun mit „Heldenplatz“ ihren Einstand am Burgtheater - und wünscht sich für Regisseur Frank Castorf einen Skandal!
„Krone“: Sie spielen zum ersten Mal in Ihrer langen Karriere an der Burg. Wie fühlt sich das an?
Inge Maux: Was sag ich Ihnen! Das ist die große Erfüllung eines Lebenstraums. Schon als 16-jährige Schauspielschülerin bin ich an dem Haus vorbeigegangen und hab mir gedacht: Ich muss einmal am Burgtheater spielen. Ich war ja schon so glücklich, dass ich in Yasmin Rezas Stück „Serge“ im Akademietheater bin, habe mir aber immer heimlich gedacht: Am großen Haus, das wäre die absolute Erfüllung! Und jetzt bin ich so beglückt, dass mir das von den Göttern geschenkt wurde! Ich glaube, niemand setzt seine Füßchen in dieses schöne Haus hinein so dankbar wie ich.
Und jetzt spielen Sie in „Heldenplatz“, dem wohl berühmtesten Skandalstück des Landes!
Es war damals eine faszinierende Aufführung, und ich kann mich noch gut an den Skandal damals erinnern. Castorf wird vielleicht jetzt auch seinen bekommen, und es sei ihm zu wünschen. Seine Inszenierung wird sicher die Meinungen spalten, aber ich finde, was er hier hingestellt hat, ist ein großes Geschenk für das Publikum. Er hat ja auch gesagt, er hofft, dass die Menschen ihre Herzen aufmachen und das mit allen Sinnen aufnehmen. Wenn man es komplett offen auf sich wirken lässt, dann kriegt man als Zuseher sehr viel. Ich bin enthusiasmiert, weil es so eine spannende und zutiefst beglückende Arbeit ist. Einen Teil des Zittel-Textes singe ich, was auch in jeder Vorstellung immer anders sein wird. Da lässt mich Castorf einfach machen (lacht): Es kommt, wie´s kommt! Das ist schon eine Herausforderung. Ich bitte alle reinzugehen, denn man bekommt ein tolles Spektakel und auch einen Augenschmaus zu sehen, unendlich gigantische schauspielerische Leistungen und auch Aufrüttelndes. Gerade in dieser Zeit.
Das heißt, Sie fühlen sich pudelwohl in der Aufführung?
Ich liebe alles, was ungewöhnlich ist, darum arbeite ich auch gerne mit Ulrich Seidl, und, ich schockiere auch manchmal gerne, das muss ich doch sagen. Ich will alles, was Ego ist, lieber zurücklassen um des Experimentes Willen. Ich will Grenzen überschreiten, Konventionen sprengen und auf gar keinen Fall bürgerlich sein. Obwohl ich das insgeheim bewundere, die brave Welt der braven Leute. Aber wenn du in einer braven, sicheren Welt leben willst, dann kannst du keine Schauspielerin sein: Mich, in alle Facetten des Menschseins hineinzuversetzen in absoluter Freiheit, das ist mir das Liebste. Mit Castorf ist das eine Abenteuerreise! Man lernt so viel, weil er einen irren Theaterinstinkt hat und mit so einer großen Intuition arbeitet, die ja die Seele der Kunst ist. Er ist wie ein Füllhorn, das er über uns ausgießt, mit einer ganz großen Theater-Sensibilität. Der hat ein Gespür, da bleibt dir die Spucke weg, wo du dir einfach nur denkst: „It’s magic!“
Sie werden heuer 80 Jahre jung: Wie halten Sie sich fit?
Gymnastik mag ich überhaupt nicht, aber ich mache, man glaubt es nicht, sehr gerne Ballettübungen, weil ich diese Bewegungen schön finde und mache manchmal auch die Tanzmeditation von Osho.
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