Immer früher wird es immer wärmer. Der Februar wartet mit Rekordtemperaturen auf. Dass derzeit schon Pflanzen blühen und Vögel zwitschern, mag vielen Frühlingsgefühle bereiten. Für die Natur ist das aber kein gutes Zeichen. So kann man so gut es geht helfen.
Während sich viele von uns Menschen über die milden Temperaturen im Februar freuen, bringen diese die Natur gehörig durcheinander. „Es kann sein, dass winterschlafende Tiere wach werden“, erklärt Christina Skupien vom Tierschutzverein für Tirol. „Wir merken es extrem bei den Igeln, die streunen schon durch die Gärten.“
Kleine Tierchen im Garten brauchen Hilfe
Instinktiv erwachen Tiere aus ihrem Winterschlaf, wenn die Tage länger, das Nahrungsangebot reicher und die Temperaturen milder werden. Jetzt aber ist es schon warm, und die Tiere, deren Reserven ohnehin aufgebraucht sind, haben noch nichts zu fressen. „Da ist es wichtig, dass man zufüttert“, erklärt Skupien.
In den nächsten zehn bis 20 Jahren werden gewisse Tiere gar keinen Winterschlaf mehr halten, weil es keinen Grund mehr dazu gibt, weil es so mild wird.
Christina Skupien, Tierschutzverein für Tirol
Für Igel im Garten empfiehlt sie Katzenfutter, und auch Vögel bräuchten das Vogelhäuschen noch. Die Piepmatze haben laut Skupien aber noch ein anderes Problem: „Vögel brüten sofort, wenn es warm wird. Wenn es dann noch einen Wintereinbruch gibt, stirbt die Brut ab.“ Für Arten, die nur einmal brüten, bedeutet das in diesem Jahr dann keinen Nachwuchs.
Auch für Igel ist es fatal, wenn es ein zweites Mal kalt wird, wenn sie schon wach sind. Denn einfach noch einmal schlafen zu gehen, ist für sie keine Option: „Das kostet sehr viel Energie, das schaffen sie nicht mehrmals.“
Die aktuellen Temperaturen im zweistelligen Plusbereich sind für den Februar außergewöhnlich warm. Laut Wetterdienst UBIMET war die erste Februarhälfte in Österreich heuer um fast 7 Grad wärmer als im langjährigen Mittel von 1991 bis 2020. „Einerseits ist dafür die Großwetterlage verantwortlich, andererseits spielt aber auch die Erderwärmung eine erhebliche Rolle, da die Wassertemperaturen des Nordatlantiks weiterhin rekordwarm für die Jahreszeit sind“, erklärt Meteorologe Nikolas Zimmermann.
Pflanzen verlieren ihren wertvollen Kälteschutz
So ein plötzlicher Wintereinbruch wirbelt auch in der Pflanzenwelt einiges durcheinander, etwa bei Obstbäumen. Klemens Böck ist Berater für Obstbau bei der Landwirtschaftskammer Tirol und weiß um die Probleme: „Die Pflanzen sind durch ‚Winterhärte‘ geschützt. Wenn es wärmer wird, geht diese verloren, um sich aufs Wachstum vorzubereiten.“
Rein von der subjektiven Wahrnehmung würde ich schon sagen, dass diese frühen Wärmephasen häufiger geworden sind.
Klemens Böck, Obstbauberater LK Tirol
Wenn es danach noch einmal kalt wird, hat die Blüte keinen Schutz mehr. Besonders für Obstbauern heißt es daher gerade zittern. Sie helfen sich mit Frostschutzbewässerung, um die Blüten mit einer Eisschicht zu schützen.
Für private Gartenbesitzer ist das zu aufwendig. Böck rät, Marillenbäume oder andere Pflanzen an Hauswänden mit Fließ abzudecken. „Und was geht, wenn man neu pflanzt: Sorten auswählen, die eher später blühen.“ Viel mehr bleibt uns nicht übrig.
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