„Blutgerinnsel“
Nawalny: Kneissl springt auf Putin-Propaganda auf
Der Tod des prominenten russischen Kreml-Kritikers Alexej Nawalny wirft viele Fragen auf. Laut der Gefängnisverwaltung ist der 47-Jährige nach einem Spaziergang zusammengebrochen. Gemäß russischen Medienberichten soll Nawalny an einem Blutgerinnsel gestorben sein. Die natürliche Todesursache wird von internationalen Beobachtern stark angezweifelt. Österreichs Ex-Außenministerin Karin Kneissl jedoch unterstützt wiederum die Propaganda des Kremls.
„Alexej Nawalny starb in einer Justizvollzugskolonie. Dies teilte der Bundesstrafvollzugsdienst des Autonomen Kreises der Jamal-Nenzen mit. Einer Quelle zufolge löste sich ein Blutgerinnsel“, schrieb Kneissl auf Telegram.
Kneissl: „Er erhielt alle notwendigen Wiederbelebungsmaßnahmen“
Und fügte hinzu: „Auf der Internetseite heißt es, er habe sich nach einem Spaziergang schlecht gefühlt und sei ohnmächtig geworden. Daraufhin erhielt er alle notwendigen Wiederbelebungsmaßnahmen, die jedoch zu keinem positiven Ergebnis führten.“
Kritiker: Kneissl ganz im Dienste der russischen Propaganda
Kneissl war von 2017 bis zum Ibiza-Skandal 2019 Österreichs - von der FPÖ nominierte - Außenministerin. Zuletzt war sie vor allem mit russlandfreundlichen Aussagen aufgefallen. Kritiker sehen sie ganz im Dienste der russischen Propaganda stehen, zumal sie immer wieder im russischen Staatsfernsehen zu sehen ist.
Kneissl mittlerweile nach St. Petersburg übersiedelt
Im September gab sie ihre Übersiedlung nach Russland bekannt. Am Rande des Östlichen Wirtschaftsforums in Wladiwostok begründete sie ihre Entscheidung mit ihrer Tätigkeit in einem Thinktank, den die Staatliche Universität in St. Petersburg im vergangenen Sommer für die österreichische Ex-Politikerin eingerichtet hatte. St. Petersburg ist auch die Heimatstadt von Kreml-Chef Wladimir Putin. Kneissl hat Putin nicht nur 2018 zu ihrer Hochzeit eingeladen, sondern ihn auch mehrmals persönlich getroffen.
Kneissl über Putin: „Idealbild eines perfekten Gentlemans“
Erst im vergangenen Dezember outete sie sich in einem BBC-Interview als „Riesenfan von Wladimir Putin“, lobte die akademische Freiheit an der Petersburger Uni und betonte, dass in ihrem Umfeld bisher niemand von politischen Repressionen betroffen sei. „Er (Putin, Anm.) ist der intelligenteste Gentleman, mit Betonung auf Gentleman, und ich habe einige getroffen“, erklärte Kneissl. Sie verglich den russischen Präsidenten mit dem Idealbild eines „perfekten Gentlemans“, das die britische Schriftstellerin Jane Austen in ihrem Roman „Stolz und Vorurteil“ im frühen 19. Jahrhundert gezeichnet hatte.
Putin-Kritiker werden gefoltert und verhaftet
Während Kneissl den Kreml-Chef als „Gentleman“ bezeichnet, werden seine Kritiker und Unterstützer Nawalnys derzeit auf offener Straße verprügelt, gefoltert und verhaftet (siehe Tweet unten).
In mehreren russischen Städten wurden bis zum späten Freitagabend mehr als 100 Menschen bei Gedenkveranstaltungen festgenommen, wie die Bürgerrechtsorganisation Ovd-Info mitteilte. Festnahmen wurden unter anderem aus der Hauptstadt Moskau, aus der Ostsee-Metropole St. Petersburg und sechs weiteren Städten gemeldet.
Nach den Worten von Nawalnys Sprecherin Kira Jarmisch teilten die Ermittlungsbehörden einem Anwalt des Oppositionspolitikers mit, dass die Ursache für den Tod des 47-Jährigen noch unklar sei und der Leichnam weiter untersucht werden müsse. Mit Ergebnissen sei demnach erst in der kommenden Woche zu rechnen.
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Nawalny-Tod: Mutter und Anwalt suchen Leiche
Die Sprecherin forderte die unverzügliche Übergabe des Leichnams an Nawalnys Familie. Nach ihren Angaben suchte Nawalnys Mutter Ljudmila Nawalnaja am Samstag vergeblich eine Leichenhalle in dem Ort Salechard am Polarkreis auf, um die sterblichen Überreste ihres Sohnes in Empfang zu nehmen.
Nawalnys „Mörder“ versuchen ihre Spuren zu verwischen
Nach dem Tod des prominenten russischen Kreml-Kritikers Alexej Nawalny haben dessen Unterstützer den Behörden vorgeworfen, eine Übergabe von dessen Leichnam zu verhindern, um die Spuren seiner „Mörder“ zu verwischen. „Es ist offensichtlich, dass die Mörder ihre Spuren verwischen wollen und seinen Leichnam deshalb nicht übergeben und sogar vor seiner Mutter verstecken“, erklärte Nawalnys Team am Samstag auf Telegram.
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