„Fest“ auch in Golling

Der Tennengau wehrt sich gegen das Stau-Chaos

Salzburg
18.02.2024 06:00

Hallein feierte sein „Stau-Fest“ und sperrte die Altstadt, die Ortschefs von Golling und Kuchl veranstalteten ein Nachbarschaftstreffen. Das gemeinsame Ziel: Den A10-Ausweichverkehr am Wochenende aus den Orten heraushalten.

„Es ist das gelindeste Mittel, das die Stadtgemeinde zur Verfügung hat!“ Bei nasskaltem Wetter stand Bürgermeister Alexander Stangassinger (SPÖ) am Samstag den zweiten Tag in Folge auf dem Kornsteinplatz in der Altstadt, den Hallein am Dienstag kurzerhand zum Festplatz ernannt hatte. Aufgrund des „StauFests“ ist am Wochenende die Durchfahrt durch die Altstadt gesperrt. Gleichzeitig fand am Vormittag der Grünmarkt statt. Die Idee, sich so gegen Urlauberautos zu wehren, die trotz Sperren von der Tauernautobahn abfahren, kam nicht bei allen Standlern gut an.

„Die Leute werden ausgesperrt“, meint ein Ehepaar aus Wals, das dort sein Gemüse verkauft. „Die Kunden beschweren sich, dass sie so weit zu uns gehen.“ Eigentlich kann am Platz 15 Minuten kostenlos geparkt werden, aufgrund der Sperre mussten die Besucher auf die Pernerinsel ausweichen - die fünf Gehminuten entfernt ist. Für Anrainer wie Manuela und Thomas Groß das richtige Signal: „Wir haben letztes Wochenende aufgrund des Verkehrs zwei Stunden durch die Stadt gebraucht!“

Nicht nur in Hallein wehrte sich ein Stadtoberhaupt gegen den Ausweichverkehr. Zehn Kilometer weiter südlich hielten der Bürgermeister von Kuchl, Thomas Freylinger mit seinem Kollegen aus Golling, Peter Harlander (beide ÖVP), in Golling-Kellau abfahrende Lenker auf, um auf die verschärften Abfahrtssperren hinzuweisen. Gemeindevertreter und Ortschefs hielten jedes ortsfremde Kennzeichen an und fragten nach dem Ziel.

Genervte Anrainer fordern strengere Kontrollen
Denn während es in der Früh auf der A10 eher ruhig war, nahm der Reiseverkehr am frühen Nachmittag deutlich zu. Fast eineinhalb Stunden länger dauerte es in beide Richtungen. Hoffnung auf Besserung herrscht in den staugeplagten Anrainergemeinden trotz Abfahrtssperren und Asfinag-Kontrollen nicht. „Es wird nicht streng genug kontrolliert, Urlauber fahren einfach noch früher ab und dann durch unseren Ort“, so das Ehepaar Groß. „Alle Gemeindestraßen können wir nicht sperren“, entgegnet Freylinger. „Es sollte nicht unsere Aufgabe sein, das Problem zu lösen.“

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