Ich habe schon in der Volksschule daran gedacht, Pfarrer zu werden“, sagt Manfred Josef Thaler. Für den Priester von Ramingstein war schon in jungen Jahren klar: Er möchte auf Gottes Pfaden wandeln. „Alle wollten Pfarrer werden“, erzählt der gebürtige Tiroler, der im Bezirk Kufstein seine Schulausbildung absolvierte. Noch in der Volksschule wollten alle seine Klassenkameraden Pfarrer werden. Doch soweit Thaler weiß, ist er der einzige, der diesen Weg auch wirklich eingeschlagen hat.
Heute, 30 Jahre später, kümmert sich Thaler um die Gläubigen im Lungau. Neben Ramingstein ist er auch für Thomatal und Unternberg zuständig. Obwohl er sich hingebungsvoll um seine Schäfchen kümmert und Thaler im vergangenen Sommer sogar zum Ehrenbürger aufgrund seiner Verdienste in der Pfarre Ramingstein ernannt wurde, wünscht er sich, die Pfarrgemeinden zusammenzulegen.
„Wenn man die Kirchgänger in einer Kirche versammeln könnte, dann hätte man eine deutlich lebendigere Gemeinde“, erklärt er. Eine Maßnahme, die bereits in anderen Gemeinden ergriffen wurde. Einerseits zur Entlastung der Pfarrer, andererseits zur Entlastung der Gläubigen. Denn: Die Zahl der Kirchenbesucher wird auch im Lungau immer weniger.
Geschuldet ist dies nicht nur den steigenden Austrittszahlen (die „Krone“ hat berichtet), sondern auch aufgrund der Überalterung, die vor allem im Lungau zum Problem wird. Thaler vergleicht den Katholikenschwund mit einem Phänomen in der Natur: „Das ist wie ein Baum vor dem Fenster, der langsam wächst und immer mehr Schatten wirft.“
Weitergabe des Glaubens ist sein Hauptanliegen
Die Pfarrkirche Ramingstein befindet sich am Kirchberg oberhalb der Ortschaft, die an die Steiermark grenzt. Die unter Denkmalschutz stehende Kirche wurde erstmals 1366 urkundlich erwähnt. Doch erst im 19. Jahrhundert gründete sich dort die Pfarre Ramingstein, um die sich Thaler seit 2004 kümmert. Für den Geistlichen stehen die Gläubigen an erster Stelle. „Pfarrarbeit ist wesentlich Beziehungsarbeit. Alles gelingt besser, wenn man sich kennt“, sagt er.
Neben seiner Tätigkeit als Pfarrer ist er auch als Seelsorger im Seniorenheim und Krankenhaus unterwegs. Zudem engagiert er sich für junge Leute, denn er möchte dem Nachwuchs den Gott näher bringen: „Die Weitergabe des Glaubens lässt sich mit einem Geschenk vergleichen. Der Inhalt bleibt gleich, die Verpackung ist jeweils ansprechend zu gestalten. Darin sehe ich die Herausforderung für die heutige Zeit.“
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