Braucht dringend Geld
Trump verscherbelt goldene Sneaker – um 399 Dollar
Einen Tag nach seiner Niederlage im Betrugsprozess hat Donald Trump für einen Überraschungsauftritt auf der Messe „Sneaker con“ in Philadelphia gesorgt. Der Ex-Präsident verscherbelt jetzt nämlich goldene Turnschuhe - ein echtes „Sammlerstück“.
Modische Zurückhaltung? Das ist nichts für Trump. Denn seine High-Top-Sneaker glänzen nicht nur in Gold, sondern zeichnen sich auch durch eine rote Sohle, eine US-Flagge am Schaft und den Buchstaben T an der Seite aus. Der Name des Trump-Modells: „Never Surrender High-Tops“, also „Niemals aufgeben High-Tops“.
„Sammlerstück“ um 399 Dollar
Mit seinen Turnschuhen möchte der Präsidentschaftsbewerber vermutlich eine jüngere Wählerschaft erreichen, wird gemunkelt. Ob sich die jungen Republikaner sein goldenes Modell aber auch leisten können bzw. wollen? Immerhin ist dieses mit 399 US-Dollar (etwa 370 Euro) nicht unbedingt ein Schnäppchen.
Laut Webseite, auf der die Trump-Sneaker verkauft werden, sichert man sich um diesen stolzen Preis aber ein „wahres Sammlerstück“, das „kühn, golden und robust ist, genauso wie Präsident Trump“.
Sie seien zudem „ein Schlachtruf in Form von Schuhen“, heißt es weiter: „Schnüren Sie sie zu und treten Sie bereit zum Erobern auf.“
Hohe Geldstrafe bedroht Trumps Bargeldvorräte
Außerdem braucht Trump dringend Geld. Denn nach einem harten Urteil im Betrugsprozess muss der Ex-Präsident nun innerhalb von 30 Tagen mehr als 350 Millionen Dollar aufbringen. Der New Yorker Richterspruch, der auch Trumps Identität als erfolgreicher Geschäftsmann angreift, verlangt zudem, dass der 77-jährige Immobilienunternehmer drei Jahre lang keine Firma im Bundesstaat New York führen darf.
Seine Söhne Eric und Donald Jr. müssen demnach jeweils rund vier Millionen Dollar Strafe zahlen und dürfen zwei Jahre lang kein Unternehmen im Bundesstaat New York leiten, hieß es in einer 92 Seiten langen Anordnung, die Richter Arthur Engoron am Freitag veröffentlichte.
„Komplettes Fehlen von Reue“
„Das komplette Fehlen von Reue und Einsicht bei ihnen ist fast schon krankhaft“, schrieb Richter Engoron unter Bezugnahme auf Trump und seine Söhne in der Anordnung. Die „New York Times“ kommentierte, das Urteil sei eine „vernichtende Niederlage“ für Trump. Die Strafzahlung in Höhe von 355 Millionen Dollar (329 Millionen Euro) könne seinen „kompletten Bargeldvorrat auslöschen“.
Trumps Anwälte kündigten an, in Revision gehen zu wollen. Trotzdem muss der Ex-Präsident übereinstimmenden Medienberichten zufolge innerhalb von 30 Tagen entweder das Geld oder eine Art Pfand durch eine dritte Firma hinterlegen. Zuzüglich Zinsen beträgt die Gesamtsumme laut „New York Times“ etwa 450 Millionen Dollar. Ein Bankrott drohe aber weder ihm noch seiner Trump Organization.
„Hexenjagd“
Die Anordnung sei eine „komplette und totale Heuchelei“, und der ganze Prozess sei Teil einer von seinem Nachfolger Joe Biden angeordneten „Hexenjagd“ gegen ihn, schimpfte der Republikaner. Politische Überzeugungen und der Austragungsort des Verfahrens, nicht die Fakten, hätten den Ausgang des Prozesses bestimmt, kritisierte sein Sohn Donald Trump Jr. auf der Online-Plattform X, vormals Twitter. Die Metropole New York gilt als liberal und wählt meist überwiegend demokratisch.
New Yorks Generalstaatsanwältin Letitia James feierte die Entscheidung als „riesigen Sieg“ „Heute ist Gerechtigkeit vorgelegt worden. Das ist ein riesiger Sieg für diesen Bundesstaat, für dieses Land und für jeden, der glaubt, dass wir alle dieselben Regeln einhalten müssen - auch Ex-Präsidenten.“ James hatte ursprünglich eine noch schärfere Strafe gefordert. Unter anderem hatte sie Trump lebenslang verbieten wollen, ein Unternehmen im Bundesstaat New York zu leiten.
In dem Zivilprozess ging es um die Zukunft des Firmenimperiums des 77-Jährigen. Die Staatsanwaltschaft warf Trump, dessen Söhnen und Mitarbeitern vor, den Wert der Trump Organization jahrelang manipuliert zu haben, um an günstigere Kredite und Versicherungsverträge zu kommen. Richter Engoron hatte dies vor dem Prozess bereits bestätigt. In dem im Oktober gestarteten und Mitte Jänner zu Ende gegangenen Verfahren ging es deswegen vor allem um die Festlegung möglicher Strafen sowie weitere Anklagepunkte. Während des Prozesses wurden sowohl Trump selbst als auch mehrere seiner Kinder befragt.
Erster strafrechtlicher Prozess gegen Ex-Präsidenten
Eine Gefängnisstrafe oder direkte Auswirkungen auf Trumps Bewerbung um das Präsidentenamt drohten in dem Zivilprozess nicht. Der Ex-Präsident ist derzeit allerdings noch in eine Reihe weiterer Verfahren verwickelt. Erst am Donnerstag war der Beginn eines Prozesses in Zusammenhang mit Schweigegeldzahlungen an einen Pornostar am 25. März von einem Richter bestätigt worden. Es wäre der erste strafrechtliche Prozess gegen einen früheren Präsidenten in der Geschichte der USA.
Drei weitere Strafprozesse sind in Vorbereitung, unter anderem wegen des Vorwurfs versuchter Wahlmanipulation. Zudem laufen noch Zivilprozesse.
Ende Jänner hatte eine Geschworenenjury in einem Verleumdungsprozess der 80-jährigen Autorin E. Jean Carroll eine Entschädigungszahlung von 83,3 Millionen Dollar zugesprochen. Trumps Anwälte hatten auch in diesem Fall angekündigt, in Revision gehen zu wollen.
Der 77-jährige Trump gilt bei der im November anstehenden Präsidentschaftswahl als aussichtsreichster Bewerber der Republikaner. Seine Prozesse nutzte er bisher häufig wie Wahlkampfveranstaltungen, was ihm bereits Auseinandersetzungen mit mehreren Richtern einbrachte.
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