Kommt nach Brüssel
Nawalnys Ehefrau zu Gast bei Außenministertreffen
Die Witwe des in russischer Lagerhaft ums Leben gekommenen Kremlkritikers Alexej Nawalny ist zu den Beratungen der europäischen Außenminister am Montag in Brüssel eingeladen worden. In Russland wurden indes seit dem Tod des Kreml-Kritikers schon mehr als 150 Menschen wegen öffentlicher Trauerbekundungen zu Haftstrafen verurteilt.
Wie der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell am Sonntag auf der Plattform X weiter berichtete, wollten die EU-Außenminister bei ihrem Treffen „ein starkes Signal der Unterstützung für die Freiheitskämpfer in Russland senden“ und die Erinnerung an den 47-jährigen Nawalny ehren.
Auch EU-Ratspräsident Charles Michel will Julia Nawalnaja empfangen. Diese hatte am Freitag bei der Münchner Sicherheitskonferenz in einer viel beachtete Rede zum Kampf gegen den russischen Machtapparat von Präsident Wladimir Putin aufgerufen.
Die Bestürzung nach Nawalnys Tod war groß. Der nach vielen Tagen in immer wieder angeordneter Einzelhaft körperlich geschwächte Kreml-Kritiker (47) war nach russischen Behördenangaben am Freitag bei einem Hofgang in seinem sibirischen Straflager bei eisigen Temperaturen zusammengebrochen und kurz darauf gestorben.
Mehr als 150 Haftstrafen für öffentliches Gedenken an Nawalny
Seitdem versammeln sich weltweit Menschen zu öffentlichen Trauerkundgebungen an Denkmälern für Opfer politischer Repression und zünden Kerzen an - auch in Russland. Allein in St. Petersburg wurden am Wochenende 154 Menschen wegen Verstößen gegen die strengen russischen Versammlungsgesetze zu bis zu zwei Wochen Haft verurteilt.
Tausende fordern Herausgabe von Nawalnys Leiche an Angehörige
Viele Staatsoberhäupter und Politiker fordern eine lückenlose und schnelle Aufklärung von Nawalnys Tod, es hagelte Kritik am Kreml, dem sogar „Mord“ vorgeworfen wird. Einzig US-Präsidentschaftsanwärter Donald Trump hält sich mit einer Wortspende zurück.
„Spuren der Mörder sollen verwischt werden“
So wächst auch der Druck auf die russischen Behörden, den Leichnam des 47-Jährigen an dessen Angehörige herauszugeben. Nawalnys Anhänger werfen den russischen Behörden vor, eine Übergabe von seinem Leichnam zu verhindern, um die Spuren seiner „Mörder“ zu verwischen. „Es war kein Tod, es war Mord“, erklärte auch Nawalnys enger Verbündeter Leonid Wolkow. Laut Angaben eines Augenzeugen soll der Körper Nawalnys von blauen Flecken übersät sein.
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