Laut den Abwasserzahlen sind die Covid-Infektionszahlen in Österreich zwar aktuell auf einem niedrigen Niveau, das Coronavirus zirkuliert aber nach wie vor. Und bleibt gefährlich, wie eine jetzt veröffentlichte Studie, derzufolge Long Covid das Gehirn um bis zu 20 Jahre altern lässt, zeigt.
Dass Covid-19 nicht bloß eine „Atemwegerkrankung“ ist, wie so manche verharmlosend meinen, zeigt eine aktuelle sogenannte Preprint-Studie aus Großbritannien, deren Erkenntnisse - so sie sich bei weiteren Untersuchungen bestätigen - höchst besorgniserregend wären.
Gedächtnis- und Konzentrationsprobleme
Weil an Covid Erkrankte in manchen Fällen noch lange nach der Infektion mit dem Coronavirus an den Auswirkungen leiden (man spricht von Long Covid, Anm.) und über Gedächtnis- bzw. Konzentrationsproblemen klagt, sind die möglichen Auswirkungen auf das menschliche Gehirn Gegenstand zahlreicher Studien.
Das als Brain Fog (Gehirnnebel) bekannte Symptom, das das Denkvermögen beeinträchtigt, zeuge sogar von langfristigen Gehirnschäden und könne auch Einfluss auf eine frühzeitige Entwicklung von Formen von Demenz haben, so die englische Preprint-Studie.
Ein Preprint, auch als Vorab-Publikation bezeichnet, ist eine wissenschaftliche Publikation, die zwar schon der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt, aber noch nicht in einem sogenannten Peer-Review-Verfahren (das zur Qualitätssicherung einer Studie durch unabhängige Gutachter dient, Anm.) begutachtet wurde.
Anatomische Veränderungen im Gehirn
Nach einem Jahr auftretende kognitive (geistige) Defizite nach einer Infektion mit Covid-19 sind mit einer Verringerung des Volumens der sogenannten grauen Substanz verbunden, fanden die englischen Forscher im Rahmen einer Studie, mit 351 Corona-Patienten heraus, bei der Biomarker erhoben und CT-Scans gemacht wurden. „Die kognitiven und Gedächtnisprobleme, über die die Patienten klagten, standen im Zusammenhang mit neuroanatomischen Veränderungen des Gehirns“, berichtet Studienleiter Benedict Michael von der University of Liverpool.
Die bei Covid-Patienten festgestellten Schäden am Gehirn würden laut den Wissenschaftlern einer Alterung des Gehirns um 20 Jahre entsprechen: „Im Vergleich zu normativen altersgleichen Daten entsprachen diese Defizite in ihrer Größenordnung der Alterung im Alter von 50 bis 70 Jahren“, schreiben sie im Preprint der Studie.
Schon früher Studien hatten gezeigt, dass die Corona-Pandemie mit einem erhöhten Demenzrisiko im Zusammenhang steht. Inwieweit die festgestellten Schädigungen des Gehirns zu einem dauerhaften kognitiven Abbau führen, sei aber noch unklar, berichtet die Website Medscape, die die Ergebnisse der neuen Studie zusammengefasst hat.
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