Der Hintergrund zur geplanten Umstellung kommt wie so oft aus der Sphäre der EU. Denn es soll zwischen sämtlichen Teilnehmern der Euro-Zone ein einheitlicher Zahlungsraum geschaffen werden, der die Durchführung von grenzüberschreitenden Transaktionen vereinfacht. Das Stichwort dazu ist SEPA: Single Euro Payment Area, was so viel wie einheitlicher Euro-Zahlungsverkehrsraum bedeutet.
Der SEPA-Raum umfasst derzeit ein Gebiet von insgesamt 32 Ländern (die 27 EU-Mitglieder sowie Liechtenstein, Norwegen, Island, Monaco und die Schweiz), die Zahlungen in Euro empfangen und beauftragen können. Damit das funktionieren kann, werden einheitliche Standards benötigt. Und einer dieser Standards ist die Umstellung der Bankdaten wie Kontonummer und Bankleitzahl auf das Format IBAN und BIC.
Was ist die IBAN?
Vielen Bankkunden sind diese Begriffe als schier unendlich lange Zahlen- bzw. Buchstabenkolonnen geläufig, die sich seit einiger Zeit auf Bankomatkarten bzw. im Online-Banking finden lassen. IBAN steht dabei für International Bank Account Number, also internationale Kontonummer. Die IBAN hat in jedem Teilnehmerland eine vordefinierte Anzahl an Stellen.
In Österreich ist die IBAN immer aus 20 Stellen aufgebaut. Die ersten beiden Stellen sind das Länderkürzel, also AT. Dann folgen zwei Stellen als Prüfziffern – sie kontrollieren bei der Eingabe, ob die gesamte IBAN stimmt, also für ein tatsächlich existierendes Konto steht. Danach kommt die fünfstellige Bankleitzahl, dann die Kontonummer inklusive führender, also der Nummer vorangestellter Nullen – daher in elf Stellen ausgedrückt.
Ein Beispiel: Die Kontonummer 12345 mit der Bankleitzahl 32000 hätte die IBAN AT84 32000 00000012345: AT als Länderkennzeichen, 84 als Prüfziffer, 32000 die gewohnte Bankleitzahl und danach die Kontonummer, die mit sechs führenden Nullen dargestellt wird. Im Prinzip sind somit nur das Länderkürzel und die Prüfziffer neu zu merken, sowie die Tatsache, dass die Kontonummer in elf Stellen geschrieben wird.
Was ist der BIC?
Der BIC ist der Bank Identifier Code, also eine internationale Ziffernkombination, mit der dein Bankinstitut identifiziert werden soll. Er ist immer aus acht bzw. elf Stellen aufgebaut und wird dir von deinem kontoführenden Institut bekannt gegeben bzw. kann über die Kontonummer und Bankleitzahl über jeden IBAN-Rechner berechnet werden.
Für obiges Beispiel, die Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien, würde dieser Code lauten: RLNWATWW. Dahinter versteckt sich: RLNW – Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien, AT für Österreich und WW als weitere Ortsangabe. Für ein Bawag-Konto würde der Code lauten: BAWAATWW – BAWA für Bawag, und AT wiederum für Österreich. WW ist die in Österreich gültige Angabe für Hauptinstitute, bei Zweigstellen wird diese Angabe durch vier Stellen ersetzt, die dieses näher definieren.
Was hat der Kunde davon?
Für viele Kunden ist der Eindruck entstanden, dass der Einsatz von IBAN und BIC in erster Linie alles verkompliziert. Aber der Einsatz von IBAN und BIC hat auch Vorteile. Bei Inlandsüberweisungen müssen zukünftig nicht mehr Kontonummer, Bankleitzahl und Institutsbezeichnung angegeben werden – es genügt, die IBAN auszufüllen. Und nachdem diese mit einer Prüfziffernlogik ausgestattet ist, hat man bei Selbsterfassung der Überweisung am Überweisungsgerät in der Bank oder zu Hause im Online-Banking die Sicherheit, sich nicht bei der Eingabe der Kontonummer geirrt zu haben, da man sonst eine Fehlermeldung bekommt.
Weiters werden durch die Vereinheitlichung der Zahlungsstandards Überweisungen in Zukunft schneller durchgeführt. Für papiergebundene Überweisungen innerhalb des Euro-Raumes (also auch Inlands-Überweisungen), darf die Bank maximal zwei Werktage benötigen. Elektronische Überweisungen müssen innerhalb eines Werktags durchgeführt werden.
Vorteile bei Zahlungen im Euro-Ausland
Der eigentliche Vorteil liegt aber bei Auslandsüberweisungen: Auch hier hast du den Vorteil einer erhöhten Zahlungssicherheit, da durch die IBAN gleich die angegebene Kontonummer überprüft wird. Und: Es werden keine gesonderten Spesen eigens für die Durchführung der Überweisung vom überwiesenen Betrag abgezogen (die üblichen Kontoführungs- und Buchungsspesen hast du aber klarerweise weiterhin, nur werden keine eigenen Spesen für Auslandsüberweisungen angelastet).
Weiters können durch SEPA in Zukunft auch Einziehungsermächtigungen innerhalb des Euro-Raums erteilt werden, was bislang nur innerhalb Österreichs möglich war. Dadurch wird es einfacher, Verträge mit Partnern in anderen Ländern der Euro-Zone einzugehen.
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