Stürmer Seedy Jatta und Tormann Kjell Scherpen fallen noch lange aus, mit Rechtsverteidiger Jusuf Gazibegovic hat Sturm seit dem Schlager gegen Rapid einen Patienten mehr im Lazarett. Trainer Christian Ilzer muss sich deswegen aber keine grauen Haare wachsen lassen, denn die Kader-Dichte bei Sturm ist enorm.
Nach einer guten Stunde humpelte Gazibegovic mit schmerzverzerrtem Gesicht hinaus. Der bosnische Teamspieler liegt mit einer Knöchelverletzung flach, wird kommenden Donnerstag beim Rückspiel (21 Uhr) in der Conference League in Bratislava gegen Slovan fix fehlen. Für Sturm aber kein Problem! Jetzt schlägt eben die Stunde von Max Johnston. Der schottische U21-Teamspieler, seit Sommer an der Mur, wurde beim Fohlen-Team in der 2. Liga aufgepäppelt und kam bei der Ilzer-Truppe bislang großteils zu Kurzeinsätzen. „Max hat eine wirklich gute Vorbereitung absolviert und ist vor allem offensiv ein Spieler, der sehr viele Bälle in den Strafraum bringt. Defensiv müssen wir noch arbeiten, aber da wird er auch immer besser“, so der Trainer über den 20-jährigen Jungspund.
Der hochkarätig besetzte Kader, in dem jede Position doppelt bis dreifach besetzt ist, erlaubt es, keinen Spieler zu „verheizen“. „Wir haben eine gute Dichte im Kader, da muss ein Spieler schon zu 100 Prozent fit sein, um auch zu spielen“, erklärt Ilzer. Daher wird auch Manprit Sarkaria (Muskelprobleme) gegen die Slowaken nur auflaufen, wenn die medizinische Abteilung grünes Licht gibt.
Denn Ilzer hat auch in der Offensive die Qual der Wahl. Auch ohne Dauerpatient und Pechvogel Jatta. Zuletzt gegen Rapid wurde eben statt Sarkaria Dänen-Stürmer William Böving neben Arsenal-Leihgabe Mika Biereth in die Schlacht geworfen. Und Szymon Wlodarczyk, um rund zwei Millionen Euro im letzten Sommer verpflichtet, wurde gar erst in den letzten 20 Minuten eingesetzt. Luxus pur! Mit Amady Camara konnte Ilzer sogar noch eine weitere Offensivwaffe von der Bank bringen.
„So können wir das auffangen“
„Natürlich wollen alle spielen, aber ohne diese Kader-Dichte wäre die Gefahr groß, in der entscheidenden Phase Probleme zu kriegen. So können wir das auffangen“, betont Sportchef Andreas Schicker. Im Gegensatz zu anderen Top-Klubs setzt Sturm auf eine gesunde Kadergröße. Schicker: „Wir haben uns im Vorfeld ja viele Gedanken gemacht und drei Spieler in der abgelaufenen Transferzeit bewusst verliehen.“
Der Konkurrenzkampf beim ersten Bullen-Jäger ist jedenfalls brutal. Bestes Beispiel: David Schnegg! Nachdem Sturm in der Winterpause Amadou Dante an den FC Zürich auf Leihbasis mit Kaufoption abgegeben hatte, rechneten viele mit einem Stammleiberl für den Linksverteidiger. Aber nix da. Der Tiroler, im letzten Jahr zum Teamspieler aufgestiegen, fand sich in den vergangenen beiden Partien plötzlich auf der Ersatzbank wieder. Mit Dimitri Lavalee, der vor seinem Wechsel an die Mur in Belgien nur mehr die zweite Geige spielte, hat Ilzer ein neues Ass im Ärmel. Der Allrounder kann auch Linksverteidiger.
Alles wird überwacht
Die frischen Kräfte von der Bank hätten gegen Rapid fast noch den Sieg gebracht. Der eingewechselte Johnston mit einer Flanke auf den eingewechselten Schnegg, dessen Kopfball parierte Hedl gerade noch. „Jeder muss Leistung bringen, dann bekommt er auch seine Spielminuten. Ich habe nicht das Gefühl, dass ein Spieler unzufrieden ist“, bringt es der Sportchef auf den Punkt. Wer im Training nicht 100 Prozent gibt - die Datenüberwachung der Profis lässt keine Durchhänger oder gemütlichere Einheiten wie früher zu - hat schlechte Karten.
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