Nach Kultur-Eklat

Literaturfestival Sprachsalz verlässt Hall

Kulturreferent Klaus Reitberger, Heinz D. Heisl und TVB-Obmann Georg Hörhager (von links)

(Bild: Berger Hubert)

Weil, wie in der „Krone“ berichtet wurde, die Stadtgemeinde Hall in Tirol das Kulturbudget für 2024 um die Hälfte kürzte, zog das international renommierte Literaturfestival Sprachsalz nach 21 Jahren die Reißleine und fand in Kufstein seine neue Heimat. 

Seit dem Jahr 2003 hat das Literaturfestival Sprachsalz das Kulturleben der Stadt Hall mit nationalen und internationalen literarischem Flair bereichert. Große Namen zelebrierten in diesen 21 Jahren das geschriebene Wort - wie zum Beispiel die Literaturnobelpreisträger Kenzaburo Oe, Jan Fosse, Herta Müller oder Bestsellerautoren wie Frank Mc Court, Daniel Kehlmann, Stewart O´Nan, Martin Walser, die britische Autoren- und Schauspiellegende John Cleese, Beatliterat Jack Hirschman, die literarische Stimme der Ukraine, Andrej Kurkow und die beiden Schweizer Kulturmenschen Dieter Meier und Boris Blank, besser bekannt als „Yello“. Austragungsorte dieses globalen und nationalen „Stelldicheins“ der Literatur - bisher waren 370 Autorinnen und Autoren aus 45 Ländern dabei - waren das Parkhotel mit dem angrenzenden Kurhaus sowie der Medienturm „Ablinger.Garber“.

Im Jahr 2016 begeisterte Schauspieler und Drehbuchautor John Cleese das Sprachsalz Publikum

(Bild: Kauz Magdalena)

Das „Sprachsalz“ findet ab heuer in Kufstein statt
Nun aber hat sich das Sprachsalz-Team entschlossen, einen neuen Ort für die Durchführung des Festivals zu suchen, und ist in Kufstein mit offenen Armen empfangen worden. Der aus Hall stammenden Autor und Musiker Heinz D. Heisl, der Begründer des „Sprachsalz“ teilte der „Krone“ folgendes mit: „Unser Team freut sich darauf, das Literaturfestival Sprachsalz in Kufstein zu etablieren und eine neue Ära des literarischen Austauschs einzuläuten. Wir sind zuversichtlich, dass wir eine starke und dauerhafte Partnerschaft mit der Stadt Kufstein und ihren Institutionen aufbauen können“. Gemeinsam wollen sie nun die literarische Szene in Tirol weiterhin bereichern und ein wie immer unvergessliches Festivalerlebnis für Autoren und Leser schaffen. Einen speziellen Dank übermittelt Heisl an den Bürgermeister der Stadt Kufstein Martin Krumschnabel, Kulturstadtrat Klaus Reitberger und Tourismus Verband Obmann Georg Hörhager, die ihn „mit ihrem Engagement überrascht und erfreut haben“. 

Kufstein bietet eine passende Infrastruktur
Das Sprachsalz hat in Kufstein, nebst seiner günstigen geografischen Lage zu Bayern, mit dem im Zentrum der Festungsstadt gelegenen modernen Kultur Quartier, in das ein Hotel integriert ist, die passenden Örtlichkeiten gefunden, um heuer vom 13. bis 15. September in gewohnter Qualität und bei freiem Eintritt bekannte Namen der Literaturszene begrüßen zu dürfen. Weshalb das Sprachsalz der Stadt Hall nach über zwei Jahrzehnten den Rücken kehrt, das erläutert der Festival-Vorstand in einem Schreiben folgendermaßen: „Es ist uns nicht leichtgefallen! Es wurde von der Haller Stadtregierung beschlossen, die Subvention für Sprachsalz und alle anderen Kulturvereine um 50 Prozent zu kürzen, was die Durchführung eines Festivals dieser Größe unmöglich gemacht hätte. Halls Kulturstadtrat hat sich im Nachhinein zwar vehement dafür eingesetzt, für Sprachsalz eine Ausnahme – nämlich die Rücknahme der Kürzungen für Sprachsalz – zu schaffen: Das ist für uns jedoch im Hinblick auf die anderen Vereine, mit denen wir seit vielen Jahren kooperieren und friedlich koexistieren, auf keinen Fall denkbar.“

Das 2017 eröffnete Kultur Quartier Kufstein bietet das passende Ambiente für das Literaturfestival Sprachsalz

(Bild: BERGER HUBERT)

Ein großer Gewinn für Kufsteins Kulturlandschaft
Kufsteins Bürgermeister Martin Krumschnabel, der mit seiner Fraktion schon im Gemeinderatswahlkampf 2022 den Wunsch nach „mehr Literatur für Kufstein“ plakatierte, freut sich außerordentlich, dass mit den Internationalen Literaturtagen Sprachsalz eine etablierte und erfolgreiche Kulturinstitution nach Kufstein wandert. Für Kulturreferent Klaus Reitberger passt dieses Festival wunderbar in das Ambiente des Kultur Quartiers. Er hofft, dass auch die lokalen Buchhandlungen sowie die neue Bibliothek bei den Literaturtagen eingebunden werden und ebenfalls davon profitieren können.