„Krone“-Kommentar
Fall Nawalny: Mordauftrag vom Präsidenten
Alexej Nawalny, der führende Kopf der russischen Opposition, ist tot. Der Chef der Wagner-Söldner, Prigoschin, der glaubte, gegen den russischen Präsidenten putschen zu können, ist auch tot. Flugzeugabsturz - so ein Zufall. Und ob Nawalny nun an Kreislaufversagen als Spätwirkung seiner Vergiftung oder wegen der unmenschlichen Haftbedingungen oder auch durch direkte Einwirkung des Geheimdienstes gestorben ist, ist eigentlich unwichtig. Mord ist es allemal - ob nur mit Putins Billigung oder durch direkten Auftrag des Präsidenten, bleibt dahingestellt. Sich mit dem Zaren im Kreml anzulegen, bedeutet offenbar ein Todesurteil.
EINERSEITS ist dieser gewiss direkt vom Kreml zu verantwortende Mord typisch für eine spezifische russische Gewalttradition. Seit der Mongolenherrschaft, der Goldenen Horde und Iwan dem Schrecklichen bis herauf zu Stalin und nunmehr eben zu Wladimir Putin gibt es diese Neigung zur Grausamkeit!
ANDERERSEITS sind Morde im Auftrag von höchsten staatlichen Instanzen oder direkt von Staatsoberhäuptern keine ausschließlich russische Angelegenheit. Wenn beispielsweise der amerikanische Geheimdienst CIA oder die U.S. Army im Auftrag des Weißen Hauses „gezielte Tötungen“ durchführen - von irgendwelchen islamistischen Terroristen oder südamerikanischen Drogenbaronen -, ist das auch durch keinerlei rechtsstaatliches Verfahren gedeckt. Das sollten wir ehrlicherweise bedenken.
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