Anträge abgewiesen

Ab jetzt wird gebohrt, Umweltschützer protestieren

Oberösterreich
20.02.2024 10:00

Nun ist es wirklich so weit: Im Jaidhaustal beginnen diese Woche die Probebohrungen nach Erdgas. Umweltschutzorganisationen kritisieren die Abweisung der Anträge auf aufschiebende Wirkung, da der Bohr-Bescheid zwar rechtswirksam, aber nicht rechtsgültig ist - Verfahren wegen der Beschwerden dagegen laufen weiterhin.

Am 20. Februar ist der offizielle Bohrstart in Molln: Ab frühestens Dienstag soll nun wirklich Gas tief im Untergrund gesucht werden. Nach mehreren Verzögerungen wolle man nun endlich beginnen, schließlich gilt die Bohrgenehmigung nur bis Ende März. Alles, was darüber hinausgeht, müsste denselben langwierigen Genehmigungsprozess durchlaufen.

Bohrbeginn während Beschwerdeverfahren
Von den Umweltschützern kommt erneut scharfe Kritik: Die Bohrung zuzulassen, und Anträge auf Aufschub des Bohrbeginns abzuweisen, während das Beschwerdeverfahren noch vor Gericht ausgefochten wird, würde die Glaubwürdigkeit des heimischen Naturschutzes zerstören.

Irreversible Schäden
„Es drohen dadurch irreversible Schäden für Flora und Fauna in einem der hochwertigsten und artenreichsten Naturgebiete Österreichs“, so der Präsident des Umweltdachverbands, Franz Maier, der in der Genehmigung auch einen Widerspruch zum Verfassungsrecht sieht.

Keine Industrielandschaft zulassen
„Wir werden uns weiterhin dagegen wehren, dass vor den Toren des Nationalparks Kalkalpen eine fossile Industrielandschaft entsteht“, betont Thomas Wrbka, Präsident des Naturschutzbundes Österreich. Die beiden appellieren an die oberösterreichische Landesregierung, weitere Eingriffe in die Natur erst dann zuzulassen, wenn sämtliche für die Beurteilung relevanten Fragen vollständig beantwortet sind.

Unternehmen schießt zurück
ADX hingegen wehrt sich vehement gegen die Vorwürfe: „Die anhaltenden Versuche der Bohrgegner, dem Unternehmen Rechtswidrigkeiten zu unterstellen, sind nicht akzeptabel“, sagt ADX Österreich Geschäftsführer Alan Reingruber. „Sie dienen lediglich dazu, Stimmung gegen das Unternehmen und das Vorhaben zu machen.“ Auch die Vorwürfe der irreversiblen Schäden und hinsichtlich des Verfassungsrechts seien aus Sicht der ADX unzutreffend und irreführend, so Reingruber.

Rechtlich abgesichert
Weiters verweist das Unternehmen darauf, dass für die geplante Erdgasprobebohrung „Welchau-1“  alle rechtlichen Voraussetzungen eingeholt worden seien und alle benötigten Bescheide von Montan- und Naturschutzbehörde rechtswirksam vorliegen würden. „Der Umweltdachverband muss endlich akzeptieren, dass die oberösterreichische Naturschutzabteilung wiederholt festgestellt hat, dass die öffentlichen Interessen an der Durchführung der Erdgasbohrung klar überwiegen“, schießt das Unternehmen gegen die Naturschützer. 

Das bezweifeln die Aktivisten wiederum: „Wir gehen fest davon aus, dass die naturschutzrechtliche Bewilligung nicht ordnungsgemäß zustande gekommen ist“, sind sich Maier und Wrbka einig.

Langer Weg zum OÖ-Gas
Im Fall, dass wirklich Gas tief unter dem Jaidhaustal entdeckt wird, steht aber noch ein langer Prozess bevor: Die nötige Infrastruktur samt Pipelines und Einspeisungsstellen sowie jedes weitere Bohrloch müsste ebenso einen langen Prüfungsprozess durchlaufen, bevor an Bauarbeiten überhaupt gedacht werden kann. Falls sich tatsächlich ein relevantes Reservoir im Bezirk Kirchdorf findet, wird es dennoch viele Jahre dauern, bis es schließlich seinen Weg in die heimischen Heizungen findet. 

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt