Betrieb in Kärnten:

Kraftwerk erzeugt Strom für 30.000 Railjet-Fahrten

Kärnten
20.02.2024 12:00

Die ÖBB als Kraftwerksbetreiber - was im ersten Moment vielleicht komisch klingt, hat einen logischen Grund. Mit den Kraftwerken wird grüner Strom für den Bahnbetrieb erzeugt. In Obervellach startete nun ein Testbetrieb für ein solches Bauwerk.

Das Kraftwerk Obervellach II ersetzt nicht nur die etwa 100 Jahre alten ÖBB-Wasserkraftwerke Lassach und Obervellach, es wird außerdem um 35 Prozent mehr Bahnstrom erzeugen, als die beiden Anlagen bisher. Seit 2020 wurde an dem neuen Kraftwerksprojekt gearbeitet.

Pro Jahr sollen hier 125 Gigawattstunden Strom erzeugt werden. Das entspricht unglaublichen 30.000 Railjet-Fahrten von Villach nach Wien. Bevor das passieren kann, stehen derzeit noch Tests und Abstimmungsarbeiten bevor.

Das neue Kraftwerksgebäude  (Bild: ÖBB/ÖBA)
Das neue Kraftwerksgebäude 

Ende Jänner wurde bereits damit begonnen, das fünf Kilometer umfassende Stollensystem des Kraftwerkes zu befüllen. Das Wasser dafür stammt aus der Möll sowie dem Dösenbach.

Zwei Turbinen schon „angedreht“
Ein 60 Millionen Liter fassender Speicher sorgt außerdem dafür, dass nach Bedarf Strom erzeugt werden kann. Damit will man zum Beispiel Spitzenzeiten im Früh- oder Abendverkehr mit dem Wasserstrom abdecken können.

„Unser Highlight war natürlich das erste Andrehen der beiden Turbinen“, so Ausrüstungskoordinator Christoph Sailer zu den bisherigen Testarbeiten. Bis zu 9000 Liter Wasser pro Sekunde werden die 2,3 Meter großen Räder antreiben. Sailer: „Mit den Tests stellen wir sicher, dass alle Anlagenteile einwandfrei funktionieren“, erklärt Sailer. 

Ein Blick in einen der Wasserstollen (Bild: ÖBB/ÖBA)
Ein Blick in einen der Wasserstollen

Ab Mitte des Jahres ist es geplant, den Regelbetrieb aufzunehmen. Dann wird das Kraftwerk vollständig in das österreichische Bahnstromnetz der ÖBB integriert. Die Projektkosten belaufen sich auf 220 Millionen Euro.

Ausbau von grünem Strom
Die Steuerung erfolgt über die zentrale Leitstelle der ÖBB und ermöglicht eine optimierte Bereitstellung von grünem Bahnstrom. Bereits rund ein Drittel des benötigten Bahnstroms werden von den ÖBB aus Wasserkraft gewonnen.

Durch den Bau von Obervellach II und Tauernmoos sowie die Erneuerung bestehender Kraftwerke sowie neuen Photovoltaikanlagen und Energiepartnerschaften will man bis 2030 den Eigenversorgungsgrad auf 80 Prozent steigern.

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